VBZV-Newsletter 40ver/2020

Wir haben die traurige Pflicht, Sie darüber zu informieren, dass

Anneliese Friedmann

gestorben ist. Friedmann war bis 2014 Verlegerin der Münchner Abendzeitung, bis zuletzt Gesellschafterin des Süddeutschen Verlags und eine der großen deutschen Verlegerpersönlichkeiten.

Aufgewachsen in Freising wurde sie nach einem Studium der Kunstgeschichte und Theaterkritik an der Universität München Journalistin und schrieb unter anderem von 1960 bis 1970 unter ihrem Pseudonym "Sibylle" eine prominente Kolumne im "Stern". Wiederholt verfasste sie hierbei auch kritische Beiträge - so setzte sie sich auch zu Beginn der 70er Jahre an die Spitze eines Kampfes für das Recht auf Abtreibung: 1971 schrieb der "Stern" Pressegeschichte mit dem legendären Titel "Wir haben abgetrieben" mit den Bildern von prominenten Frauen.

Im Jahr 1951 heiratete Anneliese Friedmann den Münchner Verleger Werner Friedmann, einer der Gründungsväter unseres Verbands. Als er 1969 starb, übernahm sie die Verlagsgeschäfte als Gesellschafterin der SZ. Bei der Übernahme des Süddeutschen Verlags im Jahr 2008 durch die Südwestdeutsche Medienholding haben Anneliese Friedmann und ihr Sohn Johannes als einzige der Gesellschafterfamilien den Verkauf ihrer Anteile grundsätzlich abgelehnt. Als Verlegerin der Abendzeitung prägte sie deren Boulevardstil mit ihrer Weltoffenheit und Toleranz.

Für ihr journalistisches, aber auch für ihr soziales Engagement wurde sie mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Bayerischer Verdienstorden, die Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste, der Paul-Klinger-Preis sowie der Publizistikpreis der Landeshauptstadt München und 2013 mit dem Henri-Nannen-Preis „für ihr Lebenswerk“.

Anneliese Friedmann verstarb am 7. November 2020 im Alter von 93 Jahren in München.

VERBAND BAYERISCHER
ZEITUNGSVERLEGER E. V.

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