VBZV-Newsletter 40/2020

  

 

 

I. Medienpolitik

Medienstaatsvertrag tritt in Kraft

Am 28. Oktober hat als letztes Bundesland auch Mecklenburg-Vorpommern dem neuen Medienstaatsvertrag (MStV) zugestimmt. Er kann damit endgültig in Kraft treten und den geltenden Rundfunkstaatsvertrag ablösen.

Aus Sicht der Verleger werden damit dringend erforderliche Regelungen wie z.B. das Transparenzgebot und das Diskriminierungsverbot der sogenannten Medienintermediäre wirksam. Die Regulierung neuer, digitaler Medien ist ein wichtiger erster Schritt zur Sicherung der Meinungs- und Pressevielfalt im Internet. 

Am 5. Dezember 2019 hatte die Ministerpräsidentenkonferenz einen Staatsvertrag zur Modernisierung der Medienordnung mit einem neuen Medienstaatsvertrag, der den seit 1991 geltenden Rundfunkstaatsvertrag ersetzt, vereinbart. 

„Mit der Einbeziehung von Medienintermediären, Medienplattformen und Benutzeroberflächen sind nun Regelungslücken zur Sicherung der Meinungsvielfalt geschlossen. Die Medienanstalten stehen bereits in einem intensiven Austausch mit der Branche, um den Staatsvertrag nun zeitnah durch passendes Satzungsrecht für die Rechtsanwendung in der Praxis zu unterlegen“, erläutert Dr. Wolfgang Kreißig, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), die anstehenden Aufgaben der Landesmedienanstalten.

Entscheidend wird sein, dass die Regelungen nun in der Praxis Wirkung entfalten. Auf die zitierten Satzungen wird es hierbei maßgeblich ankommen. 

§ 94 MStV fordert bei Medienintermediären, also Megaplattformen wie Google und anderen Vermittlern journalistisch-redaktioneller Angebote, eine „systematische“ Diskriminierung. Zudem werden die Anstalten von Amts wegen erst tätig, wenn eine Diskriminierung „offensichtlich“ ist. Diese und andere Kriterien werden nun durch den Satzungsgeber konkretisiert. 

Die zur Konkretisierung der Bestimmungen des MStV vorgesehenen Satzungen haben die Landesmedienanstalten in den letzten Monaten bereits im Austausch mit der Branche vorbereitet und den betroffen Branchenmedienverbänden dazu die Möglichkeit der Stellungnahme gegeben. Die Verabschiedung der Satzungen erfolgt dann durch die Gremien der 14 Landesmedienanstalten, dies wird allerdings erst im April 2021 erwartet.

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Förderung der digitalen Transformation des Verlagswesens – Staatshilfe für Presseverlage soll an Auflagen gekoppelt werden

Die geplante staatliche Förderung von Verlagen in Deutschland für die digitale Transformation soll an die Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften gekoppelt werden. In einem Konzept des Bundeswirtschaftsministeriums heißt es, dass sich als neutraler Verteilungsmaßstab die aktuelle Reichweite oder Auflage anbiete. Die Förderung erhalten sollen Abonnementzeitungen (ca. 59 %), - zeitschriften (ca. 11 %) und Anzeigenblätter mit mindestens einem Drittel redaktionellem Anteil (ca. 30 %), die Investitionen ins Digitale nachweisen können.

Laut Ministerium werde das Konzept nun mit Blick auf eine mögliche Notifizierung bei der EU-Kommission erörtert werden. Danach will das Ministerium eine Förderrichtlinie erstellen, um den Abfluss eines Großteils der Mittel in Höhe von 180 Mio. Euro im Jahr 2021 sicherzustellen. Ursprünglich waren 20 Mio. Euro Hilfen bereits für das Jahr 2020 vorgesehen. Aus dem Konzept geht jedoch hervor, dass man nicht mehr damit rechnet, dass noch in diesem Jahr Geld ausbezahlt wird.

Im Juli 2020 hatte der Bundestag eine Förderung von bis zu 220 Mio. Euro für die Presseverlage beschlossen. Die Hilfen zielen auf die digitale Transformation des Verlagswesens ab, um Absatz und Verbreitung von Abo-Zeitungen, -zeitschriften und Anzeigenblättern zu unterstützen. 

(Quelle: VHZV, RS 29.10.2020)

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II. Digital

 

DNI: Google präsentiert Abschlussbericht 

Google hat einen Abschlussbericht seiner 2015 gestarteten Digital News Initiative (DNI) bekannt gegeben. 

Vor fünf Jahren hatte der Internetkonzern einen Innovationsfond zur Unterstützung von Verlagen und Journalismus bei der Digitalisierung eingerichtet. Über das 150-Millionen-Euro-Programm wurden dem Bericht nach zwischen 2015 bis 2019 europaweit 662 innovative Projekte im digitalen Journalismus unterstützt, u.a. 93 Projekte in Deutschland. 

Zum Start waren acht europäische Verlage beteiligt, darunter die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Zeit" aus Deutschland sowie die britische Zeitung "Guardian". Weitere Teilnehmer sind die Schwergewichte "Financial Times", "El País", "Les Echo", "La Stampa" und der Verlag NRC Media aus den Niederlanden. 

Die Bewerber konnten sich für Projekte in drei unterschiedlichen Kategorien bewerben: 1. Small (maximal 50.000 Euro Förderung), 2. Medium (maximal 300.000 Euro Förderung) und 3. Large (maximal 1 Million Euro Förderung). Gefördert wurden Projekte, die zentrale Probleme und Herausforderungen des digitalen Wandels in Verlagen und Redaktionen adressierten. Beispiele sind die Erhöhung der digitalen Vertriebserlöse, die Entwicklung lokaler Angebote, die Bekämpfung von Fehlinformationen oder die Erforschung neuer Technologien für den Journalismus. 

Nach dem Bericht stammten fast drei Viertel der geförderten Projekte von kleineren oder neuen Medienunternehmen, ein Viertel kam aus traditionellen Verlagshäusern, darunter die Presse-Druck und Verlags-GmbH, der Mittelbayerische Verlag und Ippen Digital.

In einem Post auf Google Blog nennt Gerrit Rabenstein, Head of News and Publishers Partnerships, DACH, vier zentrale Bereiche, auf die sich die DNI-Förderung in Deutschland konzentriert hat: Die Steigerung des Digitalen Umsatzes (13 %), Berichterstattung zu lokalen Themen (14 %), die Bekämpfung von Falschinformationen (21 %) und die Erkundung neuer Technologien (52%).

Zwischenzeitlich wurde zusätzlich zum Innovationsfonds der DNI die Google News Initiative ins Leben gerufen und dafür weitere 300 Millionen US-Dollar bereitgestellt, von denen bisher nach Konzernangaben 54.3 Millionen US-Dollar an Europäische Medien und Verlage ausgeschüttet wurden. 

(Quelle: googleblog.com, 29.10.2020)

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FB-Podcast zu Digitalisierung, Technologie und Gesellschaft gestartet

Über den seit April 2020 bestehenden deutschsprachigen Podcast-Kanal „Das Facebook Update“ hat Facebook mit „Das Facebook Briefing” ein zusätzliches deutschsprachiges Format gestartet. Nach einer Unternehmensmitteilung wird sich in der neuen Reihe „alles rund um aktuelle Debatten und die gesellschaftlichen Fragestellungen zu Technologie drehen: Welche Verantwortung tragen digitale Plattformen und welche aktuellen Innovationen gibt es auf den Facebook-Plattformen?“

Moderiert wird das Facebook Briefing von Hendrik Wieduwilt, zuletzt rechtspolitischer Korrespondent bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin bzw. Pressesprecher im Bundesjustizministerium. Davor war der promovierte Jurist in einer Internet- und Medienrechtskanzlei tätig.

In der ersten Episode von “Das Facebook Briefing” diskutiert Hendrik Wieduwilt mit Pia Lamberty, Psychologin und Buchautorin, und Johannes Baldauf, Public Policy Manager bei Facebook, den Umgang mit Verschwörungstheorien: 

Warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben - wie sollte eine offene Gesellschaft auf diese Erzählungen und ihre Anhänger reagieren? - und welche Verantwortung tragen digitale Plattformen für die Verbreitung von Verschwörungstheorien?

Zwei weitere Formate auf dem deutschsprachigen Kanal „Das Facebook Update“ sind „Der Marketing Talk“ und „Die Marketing Experten“.

Die Podcasts können über Spotify, Apple Podcasts und Podigee abonniert werden oder direkt über die Podcast-Homepage: Das Facebook Update

(Quelle: about.fb.com)

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III. Lesermarkt

b4p-Studie: 60 Millionen Deutsche lesen regelmäßig Zeitung / Trend geht zu den digitalen Angeboten / Gesamtreichweite steigt auf 84,6 %

Die Gesamtreichweite der deutschen Zeitungen steigt im „Corona-Jahr“ auf 84,6 %. Damit lesen 59,7 Millionen Personen regelmäßig die gedruckte Zeitung oder nutzen mindestens wöchentlich ein digitales Zeitungsangebot.

Im Vergleich zum Vorjahr gewinnen die Zeitungen mehr als drei Millionen zusätzliche Leserinnen und Leser pro Woche. Das Plus geht auf die stärkere Digitalnutzung zurück: Während 56 Prozent der Bevölkerung regelmäßig die gedruckte Zeitung lesen (39,6 Millionen Leser pro Ausgabe), klettert die digitale Reichweite auf 63,4 Prozent beziehungsweise 44,8 Millionen Nutzer pro Woche. Insgesamt erreichen die Zeitungsmarken damit mehr als acht von zehn Deutschen ab 14 Jahren. Das zeigt eine Auswertung der aktuellen Markt-Media-Studie best for planning (b4p 2020 I) durch die ZMG Zeitungsmarktforschung Gesellschaft. 

Für die Berechnung dieser Netto-Gesamtreichweite zählt jeder Leser nur einmal, egal wie oft oder über welchen Kanal er die Zeitung nutzt. Tatsächlich kombinieren viele inzwischen die gedruckte mit der digitalen Lektüre: Bundesweit haben die ausgewerteten Zeitungen 41 Prozent Nutzer, die jede Woche sowohl eine Print- als auch eine Digitalausgabe lesen.

Vor allem bei den jüngeren Zielgruppen unter 30 Jahren gewinnen die Zeitungen über den digitalen Weg neue Leser – und zwar 5,8 Millionen im Vergleich zur reinen Printreichweite. Die Nettoreichweite Print und Digital beträgt in dieser Altersgruppe 76 Prozent, bei den 30 bis 49-Jährigen 87,4 Prozent und 86,4 Prozent bei den über 50-Jährigen.

Gerade in der Corona-Ausnahmesituation haben die Zeitungen für viele Bürgerinnen und Bürger an Bedeutung gewonnen. Die von den Redaktionen geleistete Einordnung des aktuellen Geschehens ist für 86 Prozent der Zeitungsleser eine wichtige Orientierungshilfe, wie eine ZMG-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) unter mehr als 4.000 Leserinnen und Lesern bestätigt.

Für die b4p-Studie 2020 wurden insgesamt 30.469 Personen befragt. Sie ist repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren.

(Quelle: bdzv.de, 03.11.2020)

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IV. Vermarktung

 

Score Media bietet digitale Beilagenplattform an

Der Zeitungsvermarkter Score Media Group hat eine verlagsübergreifende nationale Vermarktungsplattform für Beilagenbuchungen eingerichtet. Werbekunden haben damit die Möglichkeit für eine alleinige Buchung von digitalen Beilagen und Magazinen und können über die Plattform Zielgruppen mit individuellen Aussteuerungsmöglichkeiten erreichen.

Die Score Media Group GmbH & Co KG ist eine nationale Vermarktungsallianz von 30 regionalen Tageszeitungsverlagen aus ganz Deutschland.

Die tägliche E-Paper-Auflage der von Score Media vermarkteten regionalen Tageszeitungsmarken sei binnen eines Jahres um 14 Prozent auf knapp 1,1 Millionen Exemplare gestiegen, teilte der Vermarkter mit.

(Quelle: score-media.de, PM 29.10.2020; die-zeitungen.de, 03.11.2020)

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V. COVID 19-Pandemie

8. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Bayern

Die 8. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für Bayern wurde von der Staatsregierung am 30. Oktober 2020 verkündet. In der Verordnung werden die verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie umgesetzt, die die Staatsregierung am Vortag festgelegt hatte. Bayern hatte sich damit dem bundesweit seit dem 02. November 2020 geltenden Teil-Lockdown mit leichten Verschärfungen angeschlossen – vgl. VBZV-RS 39/2020 vom 29.10.2020. 

https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-616/

Mit dem Inkrafttreten des Teil-Lockdowns ab dem 2. November ist das in der 7. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung eingeführte bayerische Ampel-System aufgehoben und es gibt keine automatischen Regelungen mehr, die per Ampel täglich verkündet werden.

Zu den wesentlichen Neuregelungen der aktuellen 8. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gehört so auch die Ausweitung der Maskenpflicht auf ganz Bayern. Seit Wochenbeginn besteht eine generelle Maskenpflicht in allen öffentlichen Gebäuden und an der Arbeitsstätte - und das nicht wie nach der bisherigen Ampelregelung gebunden an eine Inzidenz größer 50. 

(Quelle: infranken.de, 03.11.2020; vbw-bayern.de, 04.11.2020)

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vbw unterstützt Initiative „Kauft´s daheim“ 

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), der auch der VBZV angehört, unterstützt die von Antenne Bayern gestartete Initiative „Kauft’s daheim“, die eine kostenlose Online-Plattform für das lokale Gewerbe in Bayern zur Verfügung stellt. Unternehmen können dort ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren und profitieren dabei von der Bewerbung im Rahmen des Programms von Antenne Bayern. An den Start ging die Plattform mit Beginn des Teil-Lockdowns 02. November 2020.

Die vbw will die Initiative des Senders in den nächsten Monaten mit eigenen Aktivitäten begleiten und durch ihre Netzwerke verstärken. 

Nähere Informationen: www.kauftsdaheim.de

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