VBZV-Newsletter 34/2019

 

I. Medienpolitik

Entwurf zur europäischen E-Privacy-Verordnung abgelehnt

Die EU-Mitgliedsstaaten haben am vergangenen Freitag, 22.11.2019 den von der finnischen Ratspräsidentschaft vorgelegten Kompromissvorschlag zur E-Privacy-Verordnung zurückgewiesen.

Der Vorschlag sah gravierende Beschränkung der Möglichkeiten, Cookies zu setzen, vor. Sowohl Werbung als auch Bezahlangebote der digitalen Presse wären dadurch teilweise unmöglich geworden.

Der von der finnischen Ratspräsidentschaft vorgelegte Entwurf sollte Anfang Dezember als sogenannter gemeinsamer Standpunkt des Europäischen Rats übernommen werden und auf dieser Basis in Trilogverhandlungen mit dem Europäischen Parlament eingetreten werden. Er verfehlte die hierzu erforderliche Mehrheit deutlich.

Das Dossier wird nun im kommenden Jahr unter der Ratspräsidentschaft von Kroatien zunächst weiter diskutiert

Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) wies in einer Mitteilung darauf hin, dass dies keineswegs eine Niederlage für den Datenschutz sei: „Die Datenschutzgrundverordnung erfasst die Regelungsmaterie einer E-Privacy-Verordnung in Bezug auf Internetangebote bereits vollständig“, so ZWA-Geschäftsführer Bernd Nauen.

(Quelle:  bdzv.de, 22.11.2019; ZAW, PM 22.11.2019)

Seitenanfang

 

 

II. Lesermarkt

 

Axel Springer Akademie startet journalistisches Jugendmagazin auf TikTok 

Die Axel Springer Akademie hat das erste Jugendmagazin auf der Plattform TikTok gestartet. Mit dem Magazin „Hawaiitoast“ möchte sie die junge Zielgruppe durch Storytelling und einen vielseitigen Themenmix erreichen.

TikTok hat kürzlich erstmals die Social-Media-Riesen Instagram, Facebook und Snapchat bei den Download-Zahlen abgehängt. Allein in Deutschland wurde die App 2018 fast neun Millionen Mal heruntergeladen. Junge Menschen beziehen die für sie relevanten Informationen überwiegend über Social Media. Beide Trends haben junge Journalisten der Axel Springer Akademie jetzt zum Anlass genommen, ein neues journalistisches Magazin speziell für Jugendliche zu entwickeln und es auf eine Plattform zu bringen, die vor allem bei Teenagern immer beliebter wird: TikTok. Titel des Magazins ist „Hawaiitoast“, in Anspielung auf die bunte, exotische Mischung der Zutaten.

Das Reporter-Team will mit „Hawaiitoast“ zeigen, dass auch journalistische Formate und ernsthafte Themen in der bislang für Spaßvideos und Playback-Clips bekannten App funktionieren können. So trafen die Reporter etwa den Vorbeter der Synagoge von Halle, die zum Ziel eines Terroranschlags wurde, erzählen die Geschichte einer erstaunlichen Flucht aus der DDR oder sprechen mit jungen Juden und Muslimen über deren Ängste.

Um dem Nutzungsverhalten der Zielgruppe gerecht zu werden, hat das Team mit jungen Nutzern diskutiert, neue journalistische Formate konzipiert und ein Storytelling für ihre mit dem Handy gefilmten Videos entwickelt, die höchstens eine Minute lang sind. „Für Journalisten sind 60 Sekunden extrem kurz, um Inhalte zu transportieren, für die Generation Z ist eine Minute sehr lang“, sagt Kristin Schulze, Crossmedia-Studienleiterin der Axel Springer Akademie, über die größte Heraus-forderung des Projekts. „Wenn die Filme aber richtig aufgebaut sind, kann man auch in so kurzer Zeit viel transportieren.“ Das kommt an: Schon wenige Tage nach dem Start am Mittwoch, den 6. November 2019, verzeichnet der Kanal inzwischen mehr als 6.000 Follower mit rund 110.000 Likes und weit über 1.000 Kommentaren allein bei den ersten Beiträgen.

Neben Videoclips zu Mobbing, Drogen oder Antisemitismus bringt „HAWAIITOAST“ Jugend-Themen wie Liebe und Sex, Freizeit und Lifestyle. Und auch die Risiken der nicht unumstrittenen Plattform selbst werden thematisiert wie etwa Jugendschutz und Persönlichkeitsrechte. 

Bisher sind auf TikTok kaum journalistische Inhalte zu finden.

Der Account auf TikTok: @hawaii.toast; einzelne Videos sowie Stimmen von jungen Usern zu dem Projekt auf: www.hawaiitoast.com

(Quelle: axelspringer.com, PM 13.11.2019; zmg-info, 25.11.2019)

 

 

Hohe Glaubwürdigkeit für die Tageszeitung – wenig Vertrauen in Soziale Netzwerke

Laut einer WDR-Studie schätzen rund drei Viertel (76 P Prozent) der Deutschen die Tageszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als glaubwürdig ein. Wenig Vertrauen genießen soziale Netzwerke. 

Ähnlich gut wie die Zeitungen schneiden die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsender (78 Prozent bzw. 74 Prozent) ab. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von Infratest dimap im Auftrag des WDR, die in dieser Form bereits zum vierten Mal durchgeführt wurde. 

Im Schnitt halten 61 Prozent der Deutschen die Informationen in deutschen Medien für glaubwürdig. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2018 (65 Prozent) sei dieser Wert leicht gesunken, liege aber über den Werten von 2015 (52 Prozent) und 2016 (57 Prozent), hob der WDR in einer Mitteilung hervor. 

Während allerdings im Westen Deutschlands 64 Prozent der Menschen die Medien-Informationen als glaubwürdig einschätzen, sind es im Osten nur 48 Prozent.

Die Informationen in sozialen Netzwerken halten die Deutschen größtenteils für wenig glaubwürdig, wobei es zwischen den einzelnen Plattformen durchaus Unterschiede gibt: Während Youtube noch von 19 Prozent der Befragten als glaubwürdig beurteilt wird, fallen Twitter (8 Prozent), Facebook (7 Prozent) und Instagram (4 Prozent) deutlich ab. Dass es insgesamt politische Vorgaben für die Berichterstattung der Medien gebe, vermuten 38 Prozent der Deutschen. 58 Prozent sehen keinen Einfluss der Politik; das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor eineinhalb Jahren. Im Osten Deutschlands geht allerdings eine leichte Mehrheit von 50 Prozent der Befragten davon aus, dass es Vorgaben von Staat und Regierung gibt. 47 Prozent glauben das nicht.

(Quelle: die-zeitungen.de, 26.11.2019)

 

 

III. Vermarktung 

 

WhatsApp startet mobiles Schaufenster

WhatsApp hat auf der WhatsApp Business App sogenannte Kataloge eingeführt. Auf den mobilen Schaufenstern können Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren und teilen.

Interessierte können diese einfach durchsuchen und etwas entdecken, das sie kaufen möchten. Unternehmensinhaber können Kunden im Chat für etwas interessieren, ohne sie auf eine Webseite verweisen zu müssen.

Ein Unternehmen kann zu jedem Katalogelement Informationen wie den Preis, eine Beschreibung und einen Produktcode hinzufügen. WhatsApp hostet diese Kataloge, so dass diese nicht auf den Telefonen von Unternehmen und Kunden gespeichert werden müssen. 

(Quelle: blog.whatsapp.com, 07.11.2019)

 

 

IV. Aus den Verlagen

 

Fränkische Landeszeitung hat Fränkischen Anzeiger übernommen

Die Fränkische Landeszeitung GmbH (Ansbach) hat den in Rothenburg erscheinenden Fränkischen Anzeiger übernommen. Beide Verlage hatten bereits seit Jahrzehnten bei der täglichen redaktionellen Berichterstattung wie auch im Anzeigenbereich kooperiert. Alle beim Fränkischen Anzeiger beschäftigten Redakteure erhielten ein Übernahmeangebot.

Die Fränkische Landeszeitung (FLZ) mit Hauptsitz in Ansbach und weiteren Redaktionsstandorten in Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Neustadt/Aisch und Rothenburg deckt einschließlich des Fränkischen Anzeigers mit einer verkauften Auflage von über 41.000 Exemplaren die wesentlichen Kernbereiche Westmittelfrankens ab und ist als Tageszeitung in der Region führend.

Die Verleger der FLZ, Rainer Mehl, Harald W. Wiedfeld und Guido W. Mehl, betonen, dass die lokale Berichterstattung für Rothenburg und Umgebung mit großem Engagement weitergeführt wird. Lokalredaktion und Anzeigenbereich werden weiterhin ihren Sitz am bisherigen Standort in der Erlbacher Straße in Rothenburg haben. Die FLZ-Verleger sehen in der Übernahme der Heimatzeitung für Rothenburg und Umgebung die Gewähr für den Erhalt eines wichtigen Stücks Heimat und betonen, dass die Redaktion in unverminderter Stärke erhalten bleibt.

Neben dem Fränkischen Anzeiger geht auch die Herausgabe des Anzeigenblattes Fränkisch-Hohenlohischer Wochenspiegel (FHW) vollständig in die Verantwortung der FLZ über.

(Quelle: FLZ, 25.11.2019) 

 

 

 

V. Aus den Verbänden

VBZV-Vertriebsleitertagung am 4. Dezember 2019

Zu ihrer jährlichen Herbsttagung treffen sich die für den Vertrieb Verantwortlichen aus den VBZV-Mitgliedsverlagen in der kommenden Woche. Gastgeber ist diesmal der Münchener Zeitungs-Verlag.

Auf der Agenda stehen u.a. folgende Themen:

  • Regionale Projekte:
  • #meingoho – Stadtteilprojekt in Nürnberg
  • Lass retten! – Unterstützung der Rettungskräfte durch die Mediengruppe Straubinger Tagblatt/ Landshuter Zeitung
  • Ganzheitliches Marketing für Vereinsveranstaltungen
  • Stickeralbum für lokale Vereine
  • Praxisbeispiel Markenprägung „Allgäu-Kids“ 
  • Transformationsprozessen in Verlagen: Aus der Performance von Websites
    Daten für den Lesermarkt ableiten 
  • Veränderungen am Paywall-Modell – Erfahrungen bei Schwäbisch Media, 
    Challenges und Lösungsansätze
  • Zusteller finden und binden: Beispiel Münsterland
  • „Zamdo“ – Logistiknetzwerk statt Einbahnstraße
  • Berichte aus den BDZV-Arbeitsgruppen, der Medienpolitik und den Verbänden

 

Als Gäste nehmen an der Sitzung teil und referieren: Georg Hesse, conreri digital development GmbH; Andreas Holzhauer, Gewerkschaft der Polizei Niederbayern; Sabrina Jagode, Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Drexler, Gessler; Jörg Nuxoll, Aschendorf Logistik GmbH & Co. KG;  Dr. Matthias Rieger, elbwerk Management Beratung.

Nähere Auskünfte über die VBZV-Geschäftsstelle, Tel.: 089-455558-0

 

Wechsel in der Geschäftsführung bei VAUNET 

Daniela Beaujean und Frank Giersberg wurden vom Vorstand des Verbands in die Geschäftsführung von VAUNET - Verband Privater Medien e. V. berufen. Sie übernehmen diese Funktion gemeinsam zum Jahresbeginn 2020 von Dr. Harald Flemming.

Flemming, der die Geschäftsstelle des Verbands seit Mitte 2017 leitete, wird VAUNET mit Auslaufen seines Vertrages im Sommer 2020 verlassen, um sich in gegenseitigem Einvernehmen beruflich neu zu orientieren, heißt es in einer Mitteilung des Verbands.

Daniela Beaujean (43) ist seit 2014 Mitglied der Geschäftsleitung für den Bereich „Recht und Regulierung“ und verantwortet damit die Schwerpunkte Medienrecht und -regulierung sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene. Als Justiziarin ist sie für sämtliche Rechtsangelegenheiten des Verbandes zuständig. Sie ist seit 2004 in verschiedenen Funktionen für den Verband tätig, unter anderem in den Bereichen European Affairs, Medienpolitik und Medienrecht.

Frank Giersberg (48) ist seit 2004 in verschiedenen Funktionen für den VAUNET tätig, seit 2014 als Mitglied der Geschäftsleitung. Er verantwortet den Bereich Markt- und Geschäftsentwicklung und damit die Verbands- und Marktentwicklungsprojekte, Tochtergesellschaften und Beteiligungen, die Aktivitäten des VAUNET als Wirtschaftsverband sowie die Marktkommunikation. Als kaufmännischer Leiter ist Giersberg außerdem für die kaufmännischen Angelegenheiten des Verbandes zuständig. 

(Quelle: VAUNET, PM 26.11.2019)

 

 

 

 

VI. Mitarbeiter

 

Für fast 80 Prozent der Beschäftigten in Bayern gilt direkt oder indirekt der Tarif 
vbw: Tarifverträge müssen wettbewerbsfähiger gestaltet sein

Für fast 80 Prozent der Beschäftigten in Bayern gelten direkt oder indirekt tarifvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen. Das hat eine Auswertung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. von Daten des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie INIFES ergeben. 

Für 49 Prozent der Beschäftigten ein Flächentarifvertrag. Fünf Prozent der Beschäftigten unterlagen einem Haustarifvertrag. Außerdem orientierten sich die Arbeitsbedingungen von weiteren 25 Prozent der Beschäftigten an den Regelungen des Flächentarifvertrags. „Die Zahlen zeigen, dass der von den Gewerkschaften häufig erhobene Vorwurf der Tarifflucht nicht zutrifft. Der Anteil von fast 80 Prozent an Beschäftigten, für die direkt oder indirekt ein Tarifvertrag gilt, ist seit Jahren weitgehend stabil“, erklärte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt dazu. Betrachtet man allein die Betriebe, gilt auch hier für eine deutliche Mehrheit, nämlich knapp 60 Prozent, direkt oder indirekt ein Tarifvertag. Brossardt: „26 Prozent der Betriebe unterlagen 2018 unmittelbar einem Flächen-TV, das waren sogar drei Prozentpunkte mehr als 2017. Weitere 32 Prozent hatten einen Haustarif oder orientierten sich am Tarif.“

Der vbw Hauptgeschäftsführer rief dazu auf, Tarifverträge wettbewerbsfähiger zu gestalten, um so die Tarifbindung dauerhaft zu stärken. „Denn im gleichen Umfang wie die unmittelbare Bindung an einen Flächentarifvertrag abnimmt, steigt der Anteil der Betriebe, die ihre Arbeitsbedingungen grundsätzlich am Tarifvertrag orientieren, in einzelnen Punkten aber abweichende Regelungen treffen. Daher ist es nötig, im Tarifbereich das Kostenniveau zu begrenzen sowie Öffnungsklauseln und variable Elemente zu implementieren, damit Flächentarifverträge den differenzierten Belangen einzelner Firmen gerecht werden. Tarifverträge sollten Mindeststandards abbilden und einen Rahmen schaffen, aber nicht jedes Detail regeln“, verlangt Brossardt.

Brossardt wies darauf hin, dass Tarifbindung trotz allem kein Selbstzweck ist: „Wenn Unternehmen außerhalb des Flächentarifvertrags größere Erfolgschancen sehen, dann muss diese Freiheit gegeben sein. Daher stehen wir entschlossen zur Tarifautonomie. Der hohe Grad an direkter und angelehnter Tarifanwendung zeigt, dass Flächentarifverträge wichtig sind und als `Richtschnur´ für gute Arbeitsbedingungen gelten. Es ist mitnichten so, dass nicht tarifgebundene Unternehmen schlechtere Bedingungen anbieten als tarifgebundene – häufig gehen die außerhalb von Tarifregelungen gewährten Leistungen sogar über die tariflichen hinaus. Das Tariftreuegesetz lehnen wir entschieden ab.“

(Quelle: vbw, PM 22.11.2019)

 

 

 

'