VBZV-Newsletter 31/2023

 

I. Medienpolitik

Sportsponsoring, Reisebüro, Online-Shop –  VBRA fordert mehr Transparenz und weniger Kommerz beim BR

Zum Saisonstart der 1. Fußball-Bundesliga hat die Vereinigung Bayerischer Rundfunkanbieter (VBRA) am 18. August 2023 vor allem das Sportsponsoring des Bayerischen Rundfunks (BR) scharf kritisiert: Der Sender Bayern 3 bezeichnet sich als „offizieller Radiopartner“ des FC Bayern München, macht umfangreiche Eigenwerbung im Stadion und lädt seine Hörerinnen und Hörer als VIP´s in die Allianz-Arena ein. 

„Dieses Sponsoring“, so der VBRA-Vorsitzende Felix Kovac, „ist bislang eine Black Box. Wer hat beim BR den Vertrag zu welchen Konditionen geschlossen? Ist der BR selbst Vertragspartner oder die hauseigene Werbetochter, die weniger stark kontrolliert wird? Und was kostet diese Radiopartnerschaft die Bürgerinnen und Bürger, die den BR mit ihren GEZ-Gebühren finanzieren?“

Entsprechendes gilt laut Kovac für andere Bereiche des BR, die mit dessen Grundversorgungsauftrag nichts mehr zu tun haben. So tritt der BR mittlerweile als Veranstalter von zahlreichen Groß-Events auf, betreibt einen eigenen Online-Shop und unter der Domain brreisen.de sogar ein eigenes Reisebüro.

„Warum“, fragt Kovac, „verkauft eine Landesrundfunkanstalt online Bücher oder Fernreisen? Auch solche Aktivitäten sind beim BR völlig deplatziert“. Sie verzerren zusätzlich den ohnehin unfairen Wettbewerb zwischen den beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen und den werbefinanzierten privaten Anbietern.

„Statt mit solchen Aktivitäten die Gebührengelder der Bürgerinnen und Bürger zu vergeuden, sollte sich der BR dringend auf seinen Kultur- und Bildungsauftrag besinnen“, mahnt Kovac. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass der BR seine Kulturberichterstattung auf Bayern 2 massiv abbauen wird.

Abschließend fordert die VBRA sowohl die Kontrollgremien des BR als auch den Landesgesetzgeber auf, die Rolle der Tochterunternehmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stärker in den Blick zu nehmen.

Die VBRA vertritt die gemeinsamen Interessen von 40 bayerischen Rundfunkanbietern, Hörfunk- und Fernsehsendern, darunter auch unseren Verband und einige seiner Mitgliedsverlage. Weitere Informationen unter www.vbra-online.de.

(Quelle: VBRA, PM 18.08.2023; horizont.de)

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II. Vermarktung

ZMG-Karte: Reichweite der Tageszeitungen nach Kreisen

Mit ihren Printausgaben erreichen die Zeitungen insgesamt 52,8 Prozent der Bevölkerung. Täglich sind es 49,4 Prozent der ab 14-Jährigen, die eine Tageszeitung lesen. Das zeigen die Daten der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ma Presse 2023 II) und Berechnungen der ZMG Zeitungsmarktforschung.

Die größte Leserschaft verzeichnen die lokalen und regionalen Abonnementzeitungen. Sie erreichen mit ihren Printtiteln täglich vier von zehn Deutschen und kommen damit auf fast 30 Millionen Leserinnen und Leser. In jeder Region Deutschlands versorgen die regionalen Tageszeitungen ihre Leserschaft nicht nur mit den wichtigsten Nachrichten aus der Welt, sondern auch mit dem, was um den eigenen Wohnort herum passiert. Und gerade das Lokale interessiert die Menschen besonders: Mit 87 Prozent ist der Regional-/Lokalteil das meistgelesene Ressort der Tageszeitung.

In einer Übersichtskarte zeigt die ZMG nun, wie groß die Zeitungsreichweite in den einzelnen Landkreisen ist: Während der Wert für Deutschland gesamt bei 49,4 Prozent liegt, zeigt der Blick auf die einzelnen Kreise deutliche Unterschiede – in einer Spannweite zwischen rund 30 und 70 Prozent. An der Spitze steht das niedersächsische Holzminden mit einer Tageszeitungsreichweite von stolzen 71,8 Prozent, gefolgt vom Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz mit 70,7 Prozent und Bad Dürkheim mit 69,7 Prozent.

Die ZMG hat die Daten in ihrer „Karte des Monats“ für Partnerverlage aufbereitet. Hier geht es zum Download: https://zmg.de/services/daten-services-fuer-verlage

(Quelle: bdzv.de, 22.08.2023)

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Erste Guidelines des IAB Europe für eine nachhaltige Digitale Werbewirtschaft

Das Interactive Advertising Bureau Europe (IAB) hat einen ersten „Leitfaden zur Verbesserung nachhaltiger Geschäftsentscheidungen“ veröffentlicht, um Unternehmen im Ökosystem für digitale Werbung durch die sich ständig weiterentwickelnde Landschaft der Nachhaltigkeit und verantwortungsbewussten Geschäftspraktiken zu unterstützen.

Begriffe wie "nachhaltig", "grün", "Net-Zero" und "Carbon-Neutral" zur Beschreibung von Technologie, Dienstleistungen und Produkten sind immer häufiger in der digitalen Werbebranche zu finden, was es für Unternehmen immer wichtiger macht, die Gültigkeit solcher Ansprüche zu verstehen. Für Unternehmen wird es angesichts vielfältiger Greenwashing-Praktiken, bei denen irreführende oder unwahre Aussagen über Umweltbemühungen gemacht werden, entscheidend, Nachhaltigkeitsaussagen zu prüfen. Gleichfalls intensivieren die regulatorischen Behörden ihre Bemühungen, solche Praktiken zu unterbinden. Und Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass ihre Entscheidungen mit echten Nachhaltigkeitszielen im Einklang stehen.

Der IAB-Leitfaden bietet hier Hilfestellung und wurde von namhaften Experten aus dem IAB Europe Sustainability Standards Committee unter deutscher Mitwirkung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) erarbeitet. Inhalte sind praktische Richtlinien, Empfehlungen und Erklärungen zu den Themen Umweltaspekte von digitalen Werbeaktivitäten, Europäischer Gesetzgebung und regulatorischen Rahmenbedingungen, Anti-Greenwashing-Prinzipien, Soziale Erwägungen für Geschäftsentscheidungen, Wirtschaftliche Vorteile einer nachhaltigen Entscheidungsfindung.

Der Leitfaden kann kostenfrei abgerufen werden unter https://iabeurope.eu/knowledge-hub/iab-europes-guide-to-improving-sustainable-business-decision-making-in-the-digital-advertising-industry/

Der Verband Interactive Advertising Bureau (IAB) Europe ist die führende Interessenvertretung der digitalen Werbewirtschaft in Europa. Als Stimme der Branche setzt sich der IAB Europe für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung der digitalen Werbelandschaft ein und fördert bewährte Geschäftspraktiken und Standards.

(Quelle, iabeurope.eu, 27.07.2023; bvdw.org, 01.08.2023)

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III. Aus den Verlagen

Ippen-Gruppe und Heise wollen digitales Branchen-Verzeichnis starten

Heise Gruppe aus Hannover und die Ippen Gruppe aus München haben am 17. August 2023 beim Bundeskartellamt in Bonn ein Joint Venture zur Prüfung angemeldet.

Dabei handelt es sich um das Angebot eines digitalen Branchen-Verzeichnisses, das von dem Gemeinschaftsunternehmen gewusst-wo GmbH & Co KG betrieben werden soll.

(Quelle: new-business, 22.08.2023, DNV, 22.08.2023; DNV, 22.08.2023)

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IV. Verlagswirtschaft

Zwei Drittel der Kreativ-Branchen rechnen mit Verschlechterung der Geschäftslage
Kultur- und Kreativwirtschaft ist Treiber für neue Technologien und Innovationen sowie Träger von Ideen und Wertvorstellungen

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und der Bayerische Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft e. V. (BLVKK) liefern mit ihrem neu entwickelten KreativIndex ein detailliertes Bild über die Situation der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern.

Erste Ergebnisse zeigen schon jetzt, dass knapp jeder dritte der befragten Expertinnen und Experten die aktuelle Geschäftslage der Branche als schlecht bewertet. Zwei von drei erwarten eine Verschlechterung der Geschäftslage im Laufe der nächsten zwölf Monate. Ein Drittel rechnet mit einer gleichbleibenden Geschäftslage, mit einer Verbesserung rechnet dagegen niemand. Das ist ein alarmierendes Signal.

Der KreativIndex wird ab dem kommenden Jahr jährlich errechnet und setzt sich aus drei Teilindizes ab. Neben der Einschätzung von Branchenexpertinnen und -experten werden aktuelle Beschäftigungszahlen einbezogen und die mediale Wahrnehmung der Kultur- und Kreativwirtschaft analysiert. Diese ist mit einer jährlichen Wertschöpfung von über 20 Milliarden Euro ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Freistaat. Sie setzt sich aus den Einzelbranchen Architektur, Kunstmarkt, Buchbranche, darstellende Kunst, Designwirtschaft, Filmwirtschaft, Musikmarkt, Presse, Rundfunk und Fernsehen, Software- und Games-Industrie sowie der Werbebranche zusammen. Die vollständige Analyse wird Anfang des kommenden Jahres zum ersten Mal veröffentlicht.

Als besonders wichtig für den zukünftigen Erfolg der Kultur- und Kreativwirtschaft sehen die befragten Expertinnen und Experten das Thema Bildung und Fachkräfte. „Der Mangel an Fachkräften ist gerade für die Kultur- und Kreativwirtschaft eine gewaltige Herausforderung. Fast zwei Drittel der Befragten wünschen sich Unterstützung von der Politik für eine Fachkräfteoffensive in ihrer Branche. 80 Prozent geben ferner an, dass sie einen hohen oder sehr hohen Unterstützungsbedarf von der Politik beim Ausbau von Förderstrukturen sehen. Über 60 Prozent wünschen sich eine Verbesserung bei einer leistungsfähigen, flächendeckenden Digital- und Verkehrsinfrastruktur. Einfachere Verwaltungsprozesse sind für die Hälfte der Befragten ein wichtiger Hebel, bei dem wir ansetzen müssen“, erklärt Carola Kupfer, Präsidentin des BLVKK.

VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt stellte bei der Präsentation der vorläufigen Studienergebnisse am 23. August 2023 klar: „Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist Treiber für neue Technologien und Innovationen sowie Träger von Ideen und Wertvorstellungen und daher ein wichtiger Standortfaktor. Deshalb wollen wir mit unserem KreativIndex eine transparente Bewertungsgrundlage der ökonomischen Situation der Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat schaffen. Nur so können wir die richtigen Maßnahmen definieren, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.“

(Quelle: vbw, PM 23.08.2023)

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V. Auszeichnungen

Hedwig-Dohm-Recherchestipendium: Noch bis zum 1. September bewerben

Der Journalistinnenbund (jb), der sich für die Förderung junger Kolleginnen im Journalismus engagiert, vergibt erneut das Hedwig-Dohm-Recherchestipendium. Mit dem Stipendium sollen Kolleginnen, die am Anfang ihrer journalistischen Karriere stehen, unterstützt und gefördert werden.

Einreichungsschluss für das mit 2.000 Euro dotierte Stipendium ist der 1. September 2023. Es wird für Bewerberinnen ausgelobt, die ein journalistisches Vorhaben zu einem Thema „mit geschlechtergerechter und gesellschaftlicher Relevanz verfolgen“, wie es in der Ausschreibung heißt. „Es soll sich in der Bearbeitung durch Originalität und Sorgfalt auszeichnen und gleichzeitig eine geschlechtersensible Perspektive einnehmen, die den Satzungszielen des jb entspricht“, heißt es weiter.

Einreichungen sind per Mail unter stipendium(at)journalistinnen.de möglich. Weitere Informationen sind unter https://www.journalistinnen.de/hedwig-dohm-recherchestipendium/ zu finden.

(Quelle: bdzv.de, 22.08.2023)

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