VBZV-Newsletter 31/2020

I. Lesermarkt

Allensbacher Studie zur Nachrichtenkompetenz: Defizite im Bereich Medienkunde bei Lehrerinnen und Lehrern

Lehrerinnen und Lehrer an deutschen Schulen legen großen Wert auf die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz. Das dokumentiert eine im Frühjahr 2020 erhobene Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Stiftervereinigung der Presse mit mehr als 500 Lehrkräften durchgeführt hat. Zugleich zeigt das Lehrpersonal selbst deutliche Defizite in der Medienkunde. Dabei tun sich klar erkennbare Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland auf.

Die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz in der Schule halten 55 Prozent der Lehrkräfte für „besonders wichtig“, darunter Lehrkräfte in den westlichen Bundesländern deutlich häufiger (60 Prozent) als im Osten (39 Prozent). Weitere 40 Prozent halten die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz für „auch noch wichtig“, nur fünf Prozent beurteilen sie als „weniger wichtig“. Klar im Vordergrund steht dabei die Vermittlung der Fähigkeit, sich in den Informationsangeboten orientieren zu können.

Die Wesentlichen Ergebnisse der Studie: 

  • Die gedruckte Zeitung ist das mit Abstand am häufigsten genutzte Anschauungsmaterial. Pädagogische Projekte wie "Zeitung in der Schule" werden von den Teilnehmern als hilfreiches Angebot geschätzt.
  • Der Lehrplan sieht zwar in aller Regel Raum für das Thema Nachrichtenkompetenz vor, bietet aber nach Auffassung nur einer Minderheit der Lehrkräfte auch ausreichend Zeit, den Schülerinnen und Schülern zumindest ein Grundverständnis in diesem Bereich mitzugeben.
  • Dennoch ist die Mehrheit der befragten Lehrer überzeugt, dass es ihnen gelingt, den Schülern Basiskenntnisse in diesem Bereich zu vermitteln.
  • Unsicherheiten treten beim eigenen Wissen über das Mediensystem in Deutschland auf. So meinen 40 Prozent der Lehrkräfte, Medien hätten die Aufgabe, die Bevölkerung für bestimmte Anliegen zu mobilisieren.
  • Im Osten hat rund die Hälfte der Lehrkräfte kein großes Vertrauen in die Medien, im Westen sind es 22 Prozent. 19 Prozent der Lehrkräfte insgesamt glauben, dass viele Nachrichten, die eigentlich wichtig sind, verschwiegen werden und nur in sozialen Netzwerken zu finden sind.
  • Nur noch rund ein Viertel der Lehrkräfte unter 40 Jahren hat feste zeitliche Gewohnheiten bei der Information über das aktuelle Geschehen.
  • An der Studie haben gut 500 Lehrkräfte an Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien teilgenommen, die in den Klassenstufen 7 bis 10 ein sozialwissenschaftliches Fach oder Deutsch unterrichten. Anlass waren wissenschaftliche Untersuchungen, die eine Vernachlässigung von Nachrichtenkompetenz in Lehrplänen, Schulbüchern und Studien- und Prüfungsordnungen von Lehramtsstudiengängen zeigen.

Die Studie kann unter www.bdzv.de abgerufen werden.

Speziell zur Unterstützung der bayerischen Lehrerinnen und Lehrer bei der Medienkompetenzerlangung und -vermittlung bietet unser Verband mit seinen Mitgliedsverlagen ein eigenes Format an: den Lehrermedientag. Am 18.11.2020 finden wieder landesweit Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte aller Schularten statt – aufgrund der andauernden Corona-Pandemie nun virtuell. Nähere Informationen dazu unter https://www.lehrermedientag.de

(Quelle: bdzv.de, 01.09.2020; vbzv.de; lehrermedientag.de)

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II. Digital

FB droht Australien, das Teilen von journalistischen Inhalten zu verhindern

Australien plant ein Gesetz, das die Beziehung zwischen Verlagen bzw. Redaktionen und Facebook neu regeln soll. Die Betreiber des Sozialen Netzwerks haben nun dazu Stellung genommen: 

Will Easton, Managing Director, Facebook Australia & New Zealand schrieb in einem Blogeintrag, der Gesetzentwurf zwinge Facebook dazu, Menschen und Verleger daran zu hindern, lokale und internationale Nachrichten auf Facebook und Instagram zu teilen. 

Internet-Plattformen wie Google und Facebook sollen nach dem geplanten Gesetz künftig in Australien für alle journalistischen Inhalte zahlen, die sie aus anderen Medien wie Zeitungen übernehmen. Damit soll ein Teil der Werbeeinnahmen dieser Plattformen an die klassischen Medien weitergeleitet werden. Die in dieser Form weltweit bislang einmalige Pflichtabgabe soll bis November 2020 in Kraft treten.

Die Plattformbetreiber sollen verpflichtet werden, offenzulegen, welche Inhalte sie in welcher Form verbreiten, wie häufig diese geklickt werden und welche Einnahmen dadurch fließen. Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC legt hierzu einen verpflichtenden Verhaltenskodex für Technologiekonzerne wie für Medienunternehmen inklusive einer Preisliste vor.

Im Vergangenn Monat startete bereits Google eine Werbekampagne mit Pop-up-Anzeigen auf seiner Hauptsuchseite, in denen es hiess, dass sein 
kostenloser Service «gefährdet» sei und die persönlichen Daten der Nutzer weitergegeben werden könnten, wenn das Unternehmen Nachrichtenorganisationen für ihre Inhalte bezahlen müsse. Die ACCC bezeichnete die Aussagen als «Fehlinformation». 

(Quelle: about.fb.com 01.09.2020; faz.net, 02.09.2020; nzz.ch, 02.09.2020)

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Sugarless: Burda präsentiert Technologie für die Post-Cookie-Ära

Burda Forward hat eine neue Technologie als Alternative zu Third-Party-Cookies  für das Online-Marketing vorgestellt. Die neue „Sugarless“-Datenstrategie basiert auf Kontext-Targeting und verknüpft es mit Content-Targeting – der semantischen Analyse von Texten. „Sugarless“, das „Semantic Intelligence System“, baut mithilfe von Machine Learning eine dichte, sich ständig weiterentwickelnde Datenstruktur gezielt auf. Im Gegensatz zum reinen Keyword-Targeting kann das System Stimmungen und Motivationen der User weitestgehend erahnen und spezifische Kundenanforderungen automatisiert berücksichtigen, um Kampagnen zu optimieren. 

Das System erkennt nicht nur einzelne Wörter. Es kann Inhalte analysieren, Bedeutungszusammenhänge herstellen und mit Werbebotschaften verknüpfen. Dafür werden Attribute benannt und in Zielgruppen, Stimmungen, Themen, Problemlösungen oder Kaufbereitschaften eingeordnet. Dieses Daten-Tagging pflegt BurdaForward plattformübergreifend und integriert es in redaktionelle Arbeitsabläufe.

Einen siebenstelligen Betrag soll Burdas Digitalvermarkter in das inhouse entwickelte System investiert haben.

(Quelle: lifepr.de, 02.09.2020; wuv.de, 02.09.20209

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III. Aus den Verbänden

dpa-Aufsichtsrat: David Brandstätter (Vorsitzender) und Daniel Schöningh bleiben, Dr. Laurent Fischer weiterhin stellvertretender Vorstand

David Brandstätter (Main-Post, Würzburg), Dr. Stephan Kolschen (Brune-Mettcker Druck- und Verlags-GmbH / Wilhelmshavener Zeitung, Wilhelmshaven) und Daniel Schöningh (Münchener Zeitungs-Verlag, München) treten neue dreijährige Amtszeiten im dpa-Aufsichtsrat an. Die bisher kooptierten Mitglieder Gerda Meuer (Deutsche Welle, Berlin, Schriftführerin) und Johannes Werle (Rheinische Post Mediengruppe, Düsseldorf) wurden bei der 71. Gesellschafterversammlung der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg ebenfalls in das Gremium gewählt. David Brandstätter ist weiterhin dessen Vorsitzender. 

Hans-Dieter Hillmoth (Radio/Tele FFH, Bad Vilbel), dessen Mandat ausläuft, wird weiter als kooptiertes Mitglied im Aufsichtsrat tätig sein. Dr. Torsten Rossmann (WeltN24, Berlin) hat sein Mandat niedergelegt. Als neues kooptiertes Mitglied konnte Christian Nienhaus (Axel Springer, Berlin) gewonnen werden. Ebenfalls in den dpa-Aufsichtsrat kooptiert wurde Herbert Dachs (Stuttgarter Zeitung, Stuttgart). 

Zum Vorstand des dpa-Aufsichtsrates gehören neben dem Vorsitzenden 
David Brandstätter zudem der Zweite Vorsitzende unseres Verbands, Dr. Laurent Fischer (Nordbayerischer Kurier Zeitungsverlag, Bayreuth) und
Valdo Lehari jr. (Reutlinger General-Anzeiger Verlags-Gmbh & Co. KG, Reutlingen) als stellvertretende Vorsitzende sowie Gerda Meuer (Deutsche Welle, Berlin) als Schriftführerin. 

(Quelle: dpa.de, 18.08.2020)

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IV. COVID 19-Pandemie:

Bayern verlängert erneut die Infektionsmaßnahmen 

Die 6. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wurde von der bayerischen Staatsregierung um weitere 14 Tage verlängert. Am 2. September wäre die Verordnung ausgelaufen, nun gilt sie mit leichten Anpassungen weiter bis zum 18. September 2020. 

Staatsminister Dr. Florian Herrmann betonte, dass es keine grundlegenden Änderungen gebe. Die Kontaktbeschränkungen bleiben bestehen. Ein Aufenthalt im öffentlichen Raum ist abgesehen von den gesetzlich genannten Ausnahmen nur in Gruppen von max. 10 Personen gestattet. 

Neu ist aber, dass Messen und Kongresse wieder stattfinden dürfen. Hierfür gelten strenge Hygienevorschriften und die Anzahl der Personen, die pro zehn Quadratmeter erlaubt sind, wird eingegrenzt. 

https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-494/

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Verlängerung der Einreisequarantäneverordnung für Bayern – Geplant ab 
01. Oktober 2020: Befreiung durch Test erst fünf Tage nach Rückkehr

Auch die Einreisequarantäneverordnung für den Freistaat wurde bis zum 18. September verlängert.

Zusätzlich zur bayerischen Einreise-Quarantäne gilt die gemäß Bundesverordnung angeordnete Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten. Die bayerischen Vorgaben gelten daneben aber fort. Ein nach der Bundesverordnung erfolgter negativer Test genügt allerdings auch den Anforderungen an eine Befreiung von der Quarantänepflicht nach der bayerischen Verordnung.

Gemäß einer Einigung der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsident_innen der Länder soll die Möglichkeit, sich durch einen negativen Test von der Quarantäne zu befreien, ab 01. Oktober 2020 deutlich eingeschränkt werden. Dann soll bei Einreise die Quarantäne-Pflicht grundsätzlich gelten und kann nur beendet werden, wenn ein negativer Test vorgelegt wird, der frühestens ab dem fünften Tag nach der Einreise durchgeführt wurde.

Die konkrete Umsetzung ist Ländersache. Ein genauer Beschluss zur Umsetzung in Bayern ist noch nicht bekannt. 

(Quelle: vbw-bayern.de, 02.09.2020)

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V. Sonstiges

Arbeitsmarkt im August: Trotz steigender Arbeitslosigkeit Bodenbildung 

Trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit von 3,9 auf 4,1 Prozent sieht die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) eine Bodenbildung am bayerischen Arbeitsmarkt. Die Zahlen zeigten, dass eine schnelle Arbeitsmarkterholung nicht zu erwarten sei. Kurzarbeit und staatliche Hilfe würden auch mittelfristig noch nötig sein, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei der Bekanntgabe der Zahlen durch die Agentur für Arbeit.

Der August sei wegen der Ferien in Bayern schon saisonbedingt kein leichter Monat für den Arbeitsmarkt. Brossardt weiter: „In diesem Jahr hat die Corona-Krise den Unternehmen zusätzlich jeden Spielraum für Stellenaufbau genommen. Positiv ist, dass die Zahl der Stellenangebote dennoch im Vergleich zum Vormonat erneut gestiegen ist. Es wurden im August rund 23.400 neue Angebote in Bayern gemeldet, das sind nochmals 2.300 bzw. 11 Prozent mehr als im Juli.“ 

(Quelle: vbw, PM 01.09.2020)

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