VBZV-Newsletter 26/2020

 

 

I. Branchendaten

Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen 2020

Auf Basis seiner jährlichen repräsentativen Umsatzerhebung unter den deutschen Zeitungshäusern hat der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) Daten, Zahlen und Fakten aus dem zurückliegenden Jahr zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen veröffentlicht. Danach hatten viele Verlage bereits eine schwierige Ausgangsposition für das Jahr der Corona-Pandemie 2020.

2019 blieben die Umsätze der Zeitungsverlage unverändert bei 7,16 Milliarden Euro. Als stabil erwies sich einmal mehr der Vertrieb, wo die Einnahmen dank Preiserhöhungen um über drei Prozent auf 4,96 Milliarden Euro wuchsen. Dagegen gab es im Anzeigengeschäft erneut einen Rückgang von sieben Prozent auf 2,19 Milliarden Euro. Damit trug es noch gut 30 Prozent zu den Einnahmen bei.

Allerdings ist der Vergleich der Umsatzzahlen 2019 mit den Vorjahren nur bedingt möglich. Denn erstmals wurde die Hochrechnung der Umsätze aller Verlage nicht mehr nur auf Basis der Printauflage durchgeführt, sondern einschließlich der E-Paper-Auflage. Grund war die Angleichung des Mehrwertsteuersatzes für Print und E-Paper auf einheitlich sieben Prozent Mitte Dezember. Seither erfassen viele Verlage ihre Einnahmen nicht mehr getrennt.

Mit dieser Einschränkung bei der Vergleichbarkeit blieben die Umsätze der regionalen Abonnementzeitungen konstant bei 5,82 Milliarden Euro. Sie konnten den Rückgang ihrer Anzeigenumsätze um über sieben Prozent auf 1,8 Milliarden Euro durch eine Steigerung der Vertriebserlöse um drei Prozent auf vier Milliarden Euro wettmachen.

In Ostdeutschland erwies sich das Geschäft für die Regionalzeitungen als besonders schwierig: 2019 nahm ihr Anzeigenumsatz um über zwölf Prozent ab, und auch im Vertrieb gab es ein leichtes Minus. Im Westen setzten die Regionalverlage sieben Prozent weniger mit Werbung um. Das konnten sie aber durch die Steigerung der Vertriebserlöse um vier Prozent ausgleichen. 

Der längerfristige Vergleich zeigt, dass die Regionalverlage ihre Umsätze in den letzten fünf Jahren nicht ganz halten konnten: 2019 lagen sie bundesweit um etwa fünf Prozent niedriger als 2014.  Während sie ihre Vertriebserlöse um fast acht Prozent steigerten, gingen die Anzeigeneinnahmen um knapp ein Viertel zurück. Im Osten fiel diese Entwicklung noch deutlicher aus als im Westen. In dieser Zeit stieg der Anteil der Vertriebsumsätze von 61 auf 69 Prozent. In Ostdeutschland haben sie bereits über drei Viertel erreicht.

Die überregionalen Zeitungen kamen 2019 auf 534 Millionen Euro Gesamtumsatz. Dazu trug die Werbung ein Viertel bei. Ähnlich sah es bei den Kaufzeitungen aus, die insgesamt 522 Millionen Euro erzielten, davon knapp 30 Prozent mit Anzeigen. Bei den Sonntagszeitungen machte das Werbegeschäft noch 43 Prozent am Umsatz von 113 Millionen Euro aus. Die Wochenzeitungen erzielten 40 Prozent ihrer Einnahmen von 167 Millionen Euro auf dem Werbemarkt.

Ihr Kerngeschäft haben die Verlage im Lauf der Jahre um vielfältige Aktivitäten ausgebaut - von Beteiligungen an regionalen Radio- und Fernsehanbietern über die Organisation von Kongressen und Veranstaltungen bis zur Postzustellung. So entwickelten sie sich zu Medienhäusern. Die BDZV-Umsatzerhebung erfasst allerdings lediglich die Umsätze des Kerngeschäfts, Anzeigen- und Vertriebserlöse, weil nur bei denen eine Vergleichbarkeit aller Verlage in Deutschland gegeben ist.

Mehr denn je ist die wirtschaftliche Lage der Zeitungsverlage sehr unterschiedlich: Häusern mit einer guten oder befriedigenden Ertragslage stehen andere gegenüber, die sehr zu kämpfen haben. Selten war zudem so viel Bewegung auf der Eigentümerseite, auch bei großen Blättern. 

Als „vielleicht der historisch goldene Moment überhaupt“, umschrieb BDZV- 
Präsident Mathias Döpfner die Folgen der Corona-Pandemie für digitale journalistische Nachrichtenangebote bei der Digitalkonferenz beBETA des Verlegerverbands im Mai 2020.

Das Dilemma der Zeitungsverlage dabei: Junge Leute und damit neue Käufer erreichen sie nicht mehr mit dem Printprodukt, Ältere dagegen ausschließlich damit. Einerseits sagen von den über 50-Jährigen nur 22 Prozent, sie könnten sich grundsätzlich vorstellen, das E-Paper zu lesen. Je erfolgreicher andererseits die E-Paper und andere digitale Produkte sind, desto teurer wird die Träger-Zustellung. Und doch bleibt sie auf lange Jahre unverzichtbar.

Der physische Vertrieb ist damit die Achilles-Verse der Zeitungsverlage. 2025 werde die Zeitungszustellung in 40 Prozent der deutschen Gemeinden nicht mehr wirtschaftlich sein, so eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Schickler.

Die Zusammenfassung der relevanten Informationen zur Situation der Branche inklusive eines umfangreichen Tabellenwerks steht unter www.bdzv.de zum Download bereit.

(Quelle: bdzv.de, 20.07.2020)

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Mehr als die Hälfte der Bevölkerung liest täglich die gedruckte Zeitung
16,3 Millionen lesen die digitalen Zeitungsangebote

36,8 Millionen Bürger in Deutschland greifen täglich zu einem gedruckten Zeitungsexemplar. Die Reichweite der Tageszeitungen liegt damit bei 52 Prozent. Das heißt, mehr als jeder zweite Deutsche ab 14 Jahren liest täglich eine Printausgabe (Quelle: ma Tageszeitungen 2020).

Ergänzt wird dies durch die steigende Reichweite der digitalen Zeitungsangebote: Sie verzeichnen täglich 16,3 Millionen Nutzer und erreichen damit 23,6 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 16 Jahren (AGOF digital facts Juni 2020).

„Egal ob gedruckt auf Papier oder digital: Den Menschen ist der zuverlässige Journalismus der Zeitungen wichtig. Mehr Leserinnen und Leser denn je nutzen das vielfältige Angebot der deutschen Zeitungen. Gerade während der Corona-Pandemie zeigt sich einmal mehr, wie unverzichtbar die Zeitungen für die Gesellschaft sind“, kommentiert Katrin Tischer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), die aktuellen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma).

Die größte Leserschaft haben die regionalen Abonnementzeitungen mit 29,9 Millionen täglichen Printlesern. 42,3 Prozent der Bevölkerung lesen damit die regionalen Titel auf Papier, 9 Millionen täglich digital. Kaufzeitungen erreichen gedruckt 8,9 Millionen Leser, die überregionalen Abonnement-Zeitungen 3,7 Millionen. 

Wer gut verdient, liest besonders gern Zeitung: Zwei Drittel (65,2 Prozent) der Personen mit 3.000 Euro Nettoeinkommen und mehr sind Tageszeitungsleser. Insgesamt gilt: Die Zeitungsreichweite – sowohl gedruckt als auch digital - ist in gut situierten Zielgruppen mit hoher Bildung und guter beruflicher Position überdurchschnittlich hoch.

Die Zielgruppe der unter 40-Jährigen setzt zwar überwiegend auf die digitalen Kanäle – 81,6 Prozent nutzen mindestens einmal im Monat die digitalen Zeitungsangebote -, aber ein Drittel von ihnen (32,4 Prozent) liest auch die Papierversion. 

Für die am 22. Juli von der agma veröffentlichten Reichweiten der Tageszeitungen (ma Tageszeitungen 2020) wurden rund 133.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren befragt.

(Quelle: die-zeitungen.de, 22.07.2020)

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II. Aus den Verlagen

OVB Medienhaus: Neue Struktur in der Geschäftsführung

Das OVB Medienhaus (Rosenheim) strukturiert seine Geschäftsführung neu. Zukünftig werden drei weitere Führungskräfte unter Vorsitz von Verleger und Geschäftsführer Oliver Döser die Geschicke der OVB Medienhaus Gruppe leiten, teilte das Unternehmen mit. Der bisherige Verlagsleiter der OVB Heimatzeitungen, Stefan Reining, übernimmt die Geschäftsführung für den Bereich „Märkte“. Florian Schiller, Geschäftsführer der OVB-24-Portale, ist als Geschäftsführer ab sofort verantwortlich für den Aufgabenbereich Digitalisierung. Bernd Stawiarski, bislang verantwortlich für die hauseigenen Anzeigenblätter, deren Logistik sowie für den Hörfunk, übernimmt die Geschäftsführung Finanzen und Organisation. Oliver Döser, bisheriger, alleiniger Geschäftsführer des OVB Medienhauses, wird die neue Führungsmannschaft als Vorsitzender der Geschäftsführung strategisch begleiten und sich, wie es in der Mitteilung heißt, verstärkt der Steuerung des gesamten Beteiligungsportfolios widmen.

(Quelle: bdzv.de, 20.07.2020)

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Ippen Digital: Marc Flamme neuer Commercial Director 

Marc Flamme verantwortet künftig in der neu geschaffenen Funktion des Commercial Director die Entwicklung und Umsetzung von Vermarktungsstrategien und -konzepten bei Ippen Digital. Damit ist er an entscheidender Stelle für das weitere Umsatzwachstum verantwortlich und unterstützt federführend den Auf- und Ausbau aller Monetarisierungssäulen.

Die Bereiche Business Development, Inbound Marketing und Subscriptions berichten künftig an ihn. Um die Kunden- und Agenturbetreuung weiter zu verzahnen, arbeitet sein Team eng mit den Regional-Verlagen auf der Ippen Digital Plattform sowie mit dem programmatischen Vermarkter Traffective zusammen. Marc Flamme ist seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen in der Medienbranche tätig. 

Flamme durchlief 15 Jahre bei Axel Springer verschiedene Stationen in der Vermarktung und im internationalen Geschäft, war zuletzt Head of Portfolio im Bereich Marketing & Classifieds. 2016 wechselte er zur Gofeminin GmbH, wo er als Geschäftsführer von gofeminin.de und onmeda.de fungierte. Vor seinem Wechsel zu Ippen Digital war Flamme interimistisch bei Burda Forward als Director für Netmoms.de tätig. 

(Quelle: Ippen Digital, 15.07.2020)

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Daniel Torka kehrt zur Neuen Pressegesellschaft zurück 

Zum 1. Juli 2020 wird Daniel Torka wieder die Geschäftsführung der NPG Digital GmbH übernehmen und für die Neue Pressegesellschaft in Ulm die Radio-Beteiligungen des Unternehmens, aber auch die Digital-Einheiten in Baden-Württemberg und Brandenburg leiten und für auch für die Lesermärkte verantwortlich sein. Weiter übernimmt er auch wieder das Management der Radio-Beteiligungen der NPG-Gruppe.

Torka war erst im Herbst 2019 von der Neuen Pressegellschaft Ulm zur Mediengruppe Pressedruck in Augsburg gewechselt. In der Geschäftsführung der rt.1.media group war er dort für die operative Steuerung der lokalen Rundfunkaktivitäten zuständig, also im Wesentlichen die Sendergruppe um Hitradio RT1 und a.tv, ebenso für die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle im Bereich Audio.

(Quelle: turi2.de, kress.de, vszv.de, 01.07.2020)

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Umbenennung: Mediengruppe Thüringen wird zu Funke Medien Thüringen

Die Mediengruppe Thüringen firmiert künftig unter Funke Medien Thüringen. Auch weitere Tochtergesellschaften in Thüringen werden Funke im Namen tragen. Die behutsame Umfirmierung ist Teil einer neuen, einheitlichen Markenarchitektur, die das Medienhaus derzeit im Rahmen eines harmonischen Außenauftritts an all seinen Regionalstandorten bundesweit umsetzt. 

(Quelle: Funke Mediengruppe, PM 17.07.2020)

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III. COVID 19-Pandemie 

Bayern: Hygienekonzept für Messen, Kongresse und Ausstellungen

Ab dem 01. September 2020 sollen in Bayern wieder Messen, Kongresse und Ausstellungen in einem bestimmten Rahmen möglich sein. Zur Vorbereitung hat die bayerische Staatsregierung nun ein Hygienekonzept veröffentlicht. Es kann unter https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-419/ abgerufen werden.

Beruflich veranlasste Tagungen und Kongresse sind bereits seit 15. Juli 2020 in Grenzen wieder möglich.

(Quelle: vbw-bayern.de, 23.07.2020)

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IV.  Mitarbeiter

Kompaktausbildung "Crossmedia-Journalist*in" an der ANM

Die Akademie für Neue Medien Kulmbach (ANM) plant beginnend im Herbst wieder einen Lehrgang „Crossmedia-Journalist*in“. Nähere Informationen finden sich im beiliegenden Flyer.

Die ANM bietet damit wieder eine medienübergreifende Kompaktausbildung für Journalisten an. Die fünfeinhalbmonatige Grundlagenausbildung vermittelt das journalistische Handwerk für den Alltag: Recherche, Lokaljournalismus, Interviews führen, Reportage und Features stehen im Mittelpunkt der Ausbildung. Aber auch die technischen Verbreitungsmöglichkeiten werden in kompakten Modulen vorgestellt. Dazu gehören u.a. Podcasts, Drehen und Schneiden mit dem Smartphone, Umgang mit der Videokamera, ergänzt um Englisch im Wirtschaftsjournalismus.

Der Lehrplan wurde in Zusammenarbeit mit den Chefredaktionen in Oberfranken entwickelt. Finanziert wird der Lehrgang von der Agentur für Arbeit. Ein Besuch der Kulmbacher Akademie kann etwa einem anschließenden Volontariat vorgelagert werden. 

Nähere Informationen unter  http://www.bayerische-medienakademien.de  

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