VBZV-Newsletter 23/2022

I. Logistik

Zustellförderung: Presseverbände halten schnelle Maßnahmen für dringend nötig

Unser Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), der Medienverband der freien Presse (MVFP) und der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) begrüßen die Initiative mehrerer Bundesländer zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung mit periodischer Presse. „Die Zustellung von Presse ist eine systemrelevante Infrastruktur für die Demokratie. Dass der Bundesrat nun eine Förderung diskutiert, ist wichtig und dringend“, betonten die Verbände heute in Berlin. Die Ampelkoalition habe sich dazu verpflichtet, die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presserzeugnissen zu gewährleisten und prüfe derzeit geeignete Maßnahmen. Angesichts der rapide steigenden Kosten bei Papier, Energie und Löhnen müsse jetzt vor allem schnell gehandelt werden. „Wenn nicht zeitnah eine sachgerechte Förderung kommt, ist in vielen Teilen Deutschlands die Zustellung der Presse wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Es droht die Einstellung vieler Zeitungsausgaben und Zeitschriftentitel. Eine solche Bedrohung der Pressevielfalt wäre auch eine Gefahr für die Gesellschaft insgesamt“, erläuterten die Verlegerverbände.

Geeignete Maßnahmen zum Erhalt der Zustellung würden doppelt positiv wirken: Sie würden Bevölkerungskreisen, die nur Print nutzen können oder wollen, den Zugang zu unabhängiger Presseberichterstattung weiter sichern. Da auch die gedruckte Presse wesentliche Bedeutung für gesellschaftliche Teilhabe und Entwicklung sowie als Plattform für örtliche und nationale Wirtschaft hätten, sei schon diese Förderung zukunftsgerichtet. Gleichzeitig stünden bei einer sachgerechten Förderung der Zustellung den Verlagen Mittel für Investitionen in digitale Inhalte, innovative Produkte und Strukturen für neue Geschäftsfelder zur Verfügung, so BDZV, MVFP und BVDA.

(Quelle: BDZV, PM 08.07.2022)

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Digitales Zustellbuch: Südwestdeutsche Medienholding setzt bei Zeitungszustellung auf Logistik-App mit intelligenter Sprachsteuerung 

Wenn der Tag beginnt, liegt die Zeitung im Briefkasten – moderne Abo-Modelle, individuelle Zustellwünsche, hohe Qualitätserwartungen sowie ein intensiver Wettbewerb um zuverlässige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen Verlage in ihrem Kerngeschäft heute vor große Herausforderungen.

Die Fa. German Autolabs bietet mit ihrer Smartphone-App „Digitales Zustellbuch” eine Lösung, mit der Verlage althergebrachte, manuelle Arbeitsschritte in der Zustellung digitalisieren können. So werden Abläufe effizienter, flexibler, transparenter und damit fit für neue Geschäftsmodelle, wie etwa die Brief- und Paketzustellung durch die Verlagslogistik, gemacht. Entwickelt wurde die App gemeinsam mit dem Logistikbereich der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH).

Die App ist speziell für die Zustellung auf der letzten Meile entwickelt worden und verfügt neben tagesaktuellen Zustellinfos, Kartenansicht mit Zielführung und optimierter Zustelldokumentation auch über eine proaktive Sprachassistenz. Diese führt den Zusteller durch den Zustellbezirk und sagt wichtige Zustellinformationen im richtigen Moment auf Deutsch oder Englisch an. Zustellerinnen und Zusteller können Probleme per Spracheingabe direkt an die internen Logistik-Disponenten und den Leserservice melden. Selbst Berufseinsteiger sind damit in kürzester Zeit voll einsatzbereit und finden sich im Zustellbezirk besser zurecht. Spezialfunktionen wie die Anpassung der Gangfolge, das Zusammenfassen von Zustellungen in benachbarten Häusern und die bezirksübergreifende Routenberechnung sind für erfahrene Zustellprofis echte Arbeitserleichterungen.  

Nach einem überzeugenden Testlauf unter Realbedingungen will die SWMH nun schrittweise ihre Zustellerinnen und Zusteller mit der „Digitales Zustellbuch”-App ausstatten wird. 

Schon während des vierwöchigen Feldtests in München zeigte sich das ganze Potenzial der App im Verlagsalltag. Die bisher gedruckten Zustellbücher und Lieferscheine mit Zustellhinweisen, wie zum Beispiel Urlaubsunterbrechungen, entfielen und die Mehrheit der Zustellerinnen und Zusteller (83 Prozent) nutzten aktiv die eingebaute Sprachsteuerung. Lieferausfälle konnten aufgrund veralteter Informationen um 13 Prozent und Beschwerden beim Kundenservice um zehn Prozent reduziert werden. Zudem waren Berufsanfänger dank der App dreimal schneller voll einsatzbereit.   

“Das digitale Zustellbuch ist ein wichtiger Baustein bei der Digitalisierung der logistischen Wertschöpfungskette, deshalb beginnen wir nun mit der stufenweisen Einführung in der Gruppe”, sagt Jürgen Baldewein, Geschäftsführer der SWMH Logistik GmbH. ”Neben Flexibilität und Reaktionsfähigkeit in unseren Prozessen sehen wir durch dieses moderne Arbeitsgerät auch eine bessere Mitarbeiterbindung und letztlich eine höhere Kundenzufriedenheit.”

“Bundesweit werden werktags mehr als 300 Tageszeitungen mit einer Auflage von rund 10 Millionen Exemplaren verteilt, rund 150.000 Menschen arbeiten in der Zustellung”, ergänzt Holger G. Weiss, Geschäftsführer, Mitgründer und Geschäftsführer bei German Autolabs. “Das zeigt das große Potenzial unserer Applikation, bei der wir unsere ganze Erfahrung in der Optimierung von Arbeitsabläufen mobiler Arbeitskräfte durch Sprachassistenz einbringen.”

Weitere Fallstudien, Zahlen und Fakten: https://www.germanautolabs.com/

(Quelle: germanautolabs.com, PM 05.07.2022)

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II. Medienpolitik

BDZV und MVFP: Digital Services Act untergräbt Pressefreiheit auf digitalen Monopolplattformen

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und der Medienverband der freien Presse (MVFP) haben den heute vom Europäischen Parlament in Straßburg verabschiedeten Digital Services Act als Gefahr für die Pressefreiheit im digitalen Zeitalter scharf kritisiert.

Im Laufe der mehrjährigen Verhandlungen hatten EU-Kommission, EU-Parlament und EU-Rat alle Bemühungen von Presseverbänden sowie Journalisten zurückgewiesen, legale Presse, die offline verbreitet werden darf, online gegen Zensur großer Plattformen wie Facebook in Schutz zu nehmen. Die im Text lediglich enthaltene unbestimmte Verpflichtung, bei Sperrungen von Presse auch die Pressefreiheit zu berücksichtigen, schaffe keinen hinreichenden Schutz. Der Digital Services Act verpflichtet Online-Plattformen damit nicht nur zur Sperrung von rechtswidrigen Medieninhalten, sondern erlaubt ihnen ausdrücklich, aufgrund engerer AGB oder engerer Desinformationsstandards auch gegen inhaltlich rechtmäßige Veröffentlichungen vorzugehen. „Damit erteilt die EU wesentlichen Grundsätzen der Pressefreiheit für den Pressevertrieb über Monopolplattformen wie Facebook eine Absage“, erklärten die Verlegerverbände BDZV und MVFP. „Die Grenzen der Pressefreiheit, aber auch der Informationsfreiheit der Leser, sind die allgemeinen Gesetze und nicht engere allgemeine Geschäftsbedingungen digitaler Großkonzerne. Nach den AGB entscheidet Facebook beispielsweise, ob Facebook-Nutzer legale Presseartikel über die Möglichkeit eines Laborunfalls als Corona-Ursache zu Gesicht bekommen oder nicht. Die offenbar politisch gewollte Auslieferung der Presse- und Meinungsfreiheit an die digitalen Plattformmonopole erscheint umso problematischer, als eine wachsende Zahl jüngerer Menschen unsere Medien praktisch ausschließlich über soziale Netzwerke rezipiert.“

BDZV und MVFP fordern dazu auf, alles daran zu setzen, die Gefahr der Pressezensur bei der Anwendung des Digital Services Act in Deutschland abzuwenden: „Sollten die EU-Mitgliedstaaten den Text, trotz der offensichtlichen Gefahr für die Pressfreiheit, annehmen, sind alle Handelnden in Deutschland aufgerufen, bei der Rechtsanwendung eine Zensur der Presse durch Google, Facebook und andere Gatekeeper zu verhindern“, erklärten die Verbände. Mittelfristig müsse die EU ihre Entscheidung bei der nächsten Überarbeitung des Gesetzes revidieren und sicherstellen, dass das, was als legale Presse offline verbreitet werden darf, auch nicht online aus inhaltlichen Gründen gesperrt werden darf. „Wird stattdessen die Zensur legaler Presse durch Plattformen zum Leitbild, steht die Pressefreiheit in einer von diesen Plattformen beherrschten Zukunft nur noch auf dem Papier.“

Nach der Verabschiedung im Europäischen Parlament muss der Digital Services Act noch vom Rat förmlich angenommen und im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden.

(Quelle: BDZV, PM 05.07.2022)

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Deutschland braucht die erforderliche digitale Infrastruktur - sonst bleibt das Metaverse utopisch

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. präsentiert eine umfassende Definition des vieldiskutierten Metaverse-Begriffes. Zudem hat das Ressort Metaverse im BVDW Forderungen an Politik und Wirtschaft formuliert, um für Deutschland eine Vorreiter-Rolle im Web 3.0 zu erreichen. 

„Die ultimative Vision des Metaverse ist ein dezentralisiertes, interoperables, beständiges und mit allen Sinnen wahrnehmbares, digitales Ökosystem mit unbegrenzter Nutzerkapazität. Es wird sowohl in einer erweiterten (AR) als auch in einer rein virtuellen Realität (VR) mit der physischen Welt koexistieren. Das voll entwickelte Metaverse wird mit dem realen Leben verschmelzen und unsere Gesellschaft und die Art und Weise, wie wir uns vernetzen, miteinander arbeiten, leben und mit Marken interagieren, grundlegend verändern“, heißt es aus dem beim BVDW neu eingerichteten Ressorts Metaverse.

Doch um diesem dezentralisierten und koexistierenden Ökosystem beitreten zu können, brauche es vor allem eines: eine vernünftige und funktionierende digitale Infrastruktur. Eine Forderung des Ressorts ist daher klar: Wenn Deutschland eine Vorreiterrolle im Metaverse spielen will, muss die Politik schnell für die erforderliche Infrastruktur sorgen. Glasfaserkabel, 5G-Netz und leistungsfähige Server sind nur Teilaspekte. „Schaut man auf die heutige technische Ausstattung, verschwindet die Industrienation Deutschland hinter dem Mond“, sagt Mark Wächter (MWC.mobi), Vorsitzender des Ressorts im BVDW. „In anderen Ländern und den dortigen Unternehmen ist es bereits üblich, dass Meetings im Metaverse abgehalten werden. Nur wohlwollende Ankündigungen vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr für eine baldige schnelle Digitalisierung helfen uns nicht.“

Zur Begriffsdefinition: https://www.bvdw.org/fileadmin/bvdw/upload/publikationen/220701_Infoblatt_Metaverse_final.pdf

(Quelle: bvdw.org, 01.07.2022)

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III. Aus den Verbänden 

Johanna Bruckner wird Redaktionsleiterin Digital bei der dpa-infocom

Johanna Bruckner, bisher Teamleiterin bei der dpa-infocom GmbH, wird zur Redaktionsleiterin befördert. Bei dem Tochterunternehmen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernimmt sie die Verantwortung über die Digitalredaktion, die etwa die „dpa-weblines“ und Live-Ticker, sowie andere Web-Angebote erstellt.

Die „Ready-to-publish“-Produkte tragen, so die dpa in einer Mitteilung, „einen wichtigen Teil zum Gesamterfolg der dpa-Gruppe bei“ und sollen weiter ausgebaut werden. 

Brucker kam Anfang 2021 von der Online-Redaktion der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ, München), für die sie zuletzt als Korrespondentin in New York gearbeitet hatte, zur dpa.

(Quelle: bdzv.de, 11.07.2022) 

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IV. Sonstiges

Integration ukrainischer Geflüchteter in den Arbeitsmarkt: Drei Monate „sprungbrett into work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine“

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hat vor drei Monaten die Initiative "sprungbrett into work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine“ gestartet und zieht ein positives Fazit. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Unser Ziel ist und bleibt die gesellschaftliche Teilhabe der geflüchteten Menschen. Die Arbeitsmarktintegration der Menschen, die länger bei uns bleiben, leistet dabei einen wichtigen Beitrag.“ Laut vbw haben sich seit Beginn der Initiative 1.283 Unternehmen registriert und 2.530 Stellenangebote wurden auf der Website inseriert. Die Hotline-Mitarbeiter*innen haben insgesamt 473 Beratungen per Telefon und 241 per Mail durchgeführt. Das Kompetenzermittlungsverfahren Kojack wurde 158-mal angewendet. Seit dem 01. April bis jetzt sind rund 450 Ukrainer*innen den vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft durchgeführten Integrationskursen beigetreten. Die Stellenangebote reichen von IT-Spezialist*innen über Restaurantfachkräfte bis hin zu Produktionshelfer*innen. Brossardt: „Das Projekt spiegelt den Anspruch der vbw wider, Menschen in Arbeit zu bringen – auch in Krisenzeiten setzen wir auf Integration durch Arbeit. Die Integration der ukrainischen Kriegsflüchtlinge stellt eine große staatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar und ist für uns als Wirtschaft eine Herzensangelegenheit.“

„sprungbrett into work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine“ knüpft an die Initiative „IdA Integration durch Ausbildung und Arbeit“ an, die bis Ende 2019 rund 283.000 der seit 2015 aus Krisengebieten Geflüchteten in ein Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis in Bayern integrieren konnte.

Zur Initiative „sprungbrett into work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine“
Die Initiative ist unter www.ukraine.sprungbrett-intowork.de zu erreichen und läuft in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Umgesetzt wird sie vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw). Die Online-Plattform ist in deutscher und ukrainischer Sprache aufrufbar. Neben Informationen rund um die Integration in Arbeit wird das breite Angebot an Deutschsprachkursen vorgestellt, die vom bbw umgesetzt werden. Das Kompetenzermittlungsverfahren Kojack ist auf Ukrainisch verfügbar und bietet die Chance, frühzeitig die beruflichen Kompetenzen der Bewerber*innen festzustellen. Zentrale Bestandteile der Initiative sind die zweisprachige Hotline +49 (0)89-189 552 91 11 und die E-Mail-Adresse: hotline_at_sprungbrett-into-work.de, in der alle relevanten Fragen rund um die Integration in Arbeit beantwortet werden. Geflüchtete und Unternehmen erreichen die Hotline von Montag bis Freitag von 08:00 Uhr – 18:00 Uhr.

Kontakt: Thomas Hansbauer, Tel. 089-551 78-361, E-Mail: thomas.hansbauer_at_ibw-bayern.de

(Quelle: vbw, PM 04.07.2022)

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