VBZV-Newsletter 17/2019

 

 

I. Medienpolitik

NRW will Journalismusförderung steuerlich begünstigen 
Verleger kritisieren Bundesratsinitiative der Landesregierung

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat in der vergangenen Woche eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht, um Vereine und Stiftungen, die den Journalismus unterstützen, stärker zu fördern. 

Ministerpräsident Armin Laschet schlug am 7. Juni 2019 im Plenum der Länder vor, solche Vereine und Stiftungen künftig als gemeinnützig anzuerkennen. Durch die damit verbundene Steuervergünstigung sollen etwa Rechercheteams oder lokalen Presseangeboten neue Finanzierungsmöglichkeiten eröffnet werden. 

Voraussetzung für die Steuerbegünstigung ist nach den Vorstellungen der NRW-Landesregierung, dass der Verein oder die Stiftung nicht kommerziell handelt und der Selbstregulierung durch den Pressekodex und der Beschwerdeordnung des Deutschen Presserats unterliegt. 

Der Gesetzesantrag wurde in die Fachausschüsse verwiesen. Sobald diese ihre Beratungen abgeschlossen haben, kommt die Vorlage wieder auf die Tagesordnung des Bundesrates. Er entscheidet dann, ob er den Gesetzentwurf in den Deutschen Bundestag einbringen will.

Unterdessen hat der Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen (ZVNRW) die Initiative deutlich kritisiert. Christian DuMont Schütte, Vorsitzender des ZVNRW, sprach bei der Jahreshauptversammlung des Verbands am 12.06.2019 in Essen von einer möglichen Wettbewerbsverzerrung. 

Bezugnehmend auf das von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) genannte Beispiel eines Recherchezentrums, das sich über Spenden und aus Geldern einer Stiftung finanziert, sagte DuMont Schütte: „Spendenfinanzierter Journalismus ist kein Garant für journalistische Unabhängigkeit“. Für Verlage, die zurzeit viel Geld in digitalen lokalen Journalismus steckten, sei der Vorstoß der Landesregierung „eine weitere Belastung auf dem Weg zu neuen Geschäftsmodellen“.

(Quelle: liberale.de, 07.06.2019; bundesrat.de, 07.06.2019; bdzv.de, 13.06.2019)

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II. Aus den Verbänden

Vom Printverband zum multimedialen Verlegerverband
BDZV- Kongress #beBETA: Digitalisierung ist Inspiration und Treiber
 

Die Digitalisierung nicht als Disruptor, sondern als Inspiration und Treiber für die Medienbranche - das war das Leitmotiv der Konferenz #beBETA - journalism in progress, die der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 05. und 06. Juni 2019 in Berlin veranstaltet.

Thomas Düffert, Vize-Präsident des Bundesververbands Deutscher Zeitungsverleger und Vorsitzender Konzerngeschäftsführung der Madsack Mediengruppe (Hannover), hatte sieben Botschaften für den Erfolg der Zeitungsunternehmen in seiner Key Note: Wände einreißen zwischen Redaktion und Verlag, Daten nutzen, Lust machen, Journalismus statt Click-Baiting, auf Digital-Abos setzen, „Unterhaken“ und Neufestlegung der Rahmenbedingungen durch die Politik. Gerade mit Blick auf den letzten Punkt betonte Düffert, dass "wir uns fragen müssen, welche Instanz es ist, die Orientierung gibt, die aufdeckt, die einordnet? Dafür gibt es in Deutschland mehr als 300 regionale und lokale Zeitungen, die jeden Tag hervorragende Arbeit leisten".

„Auf lange Sicht überwiegen klar die Chancen, die die Digitalisierung uns bietet. Aber nicht immer kommen wir mit der simplen Logik aus Null und eins weiter“, so Daimler-Chef Ola Källenius bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der neuen Funktion:  "Unsere aktuelle Herausforderung ist nicht nur eine technische. Vielleicht ist die größere Herausforderung die wirtschaftliche".

Der Präsident des BDZV Dr. Mathias Döpfner, zugleich Vorstandvorsitzender der Axel Springer SE, wertete den Kongress bei der Eröffnung als ein erstes sichtbares Zeichen der Erneuerung des Verbands. "Wir wollen uns von einem Printmedien-Verband hin zu einem multimedialen Verleger-Verband weiterentwickeln. Das muss uns gelingen, weil wir Journalismus nicht an die Zukunft von gedrucktem Papier binden dürfen. Dann hat der Journalismus seine beste Zeit noch vor sich."

Weitere Informationen zum Kongress unter www.bdzv-beta.de

(Quelle: bdzv.de)

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III. Aus den Verlagen

Axel Springer schließt Investorenvereinbarung mit KKR zur Unterstützung der langfristigen Wachstumsstrategie 

Die Axel Springer SE hat eine Investorenvereinbarung mit der Beteiligungsgesellschaft KKR bekannt gegeben. Die strategische Partnerschaft soll die langfristige Wachstums- und Investitionsstrategie des Unternehmens unterstützen, die bereits im Dezember 2018 bekannt gegeben worden war. Erklärtes Ziel von Axel Springer ist es, ein weltweit führender Anbieter von digitalem Journalismus und digitalen Rubrikenangeboten zu werden. Springer erzielt bereits heute nach Unternehmensangaben 74 Prozent des Umsatzes und 87 Prozent des Gewinns mit digitalen Geschäften. 

Wachsende Bereiche wie das Jobportal Stepstone, die digitalen Medienmarken „Business Insider“, „Upday“ und „Politico“ sowie das digitale Immobiliengeschäft benötigten aber zusätzliche Investitionen. Daher sei der Einstieg von KKR „eine große Chance für das Unternehmen und für die Aktionäre“, so CEO Döpfner. Der Investor KKR wiederum verfügt über erhebliche Expertise in den Bereichen Digital und Medien sowie eine beeindruckende Bilanz an erfolgreichen Investitionen in Deutschland und in ganz Europa und unterstützt die Strategie von Axel Springer, in weitere Wachstumsprojekte zur langfristigen Wertgenerierung zu investieren. 

Einig sind sich die Parteien, dass Axel Springer auch in Zukunft über sämtliche Kanäle hinweg, national wie international, eine führende Stimme für unabhängigen Journalismus sein wird.

Axel Springer wird weiterhin eine Europäische Aktiengesellschaft (European Stock Corporation, SE) bleiben. Mit dem Angebot von KKR liegt die Bewertung des Unternehmens bei rund 6,8 Milliarden Euro. KKR strebt eine Mindestannahmequote von 20 Prozent an.

Verlegerin Friede Springer und Springer-Vorstandschef Döpfner werden ihre Firmenanteile behalten – beide verfügen zusammen über 45,4 Prozent. 

Zudem haben Sie ein Vetorecht bei allen unternehmensstrategischen Entscheidungen. Damit ist die Kontinuität in Bezug auf die Governance und die Unternehmensführung gewährleistet.

Die derzeitigen Vorstandsmitglieder von Axel Springer werden weiterhin das Unternehmen führen. Der Aufsichtsrat wird sich auch in Zukunft unter der Führung des derzeitigen Vorsitzenden Ralph Büchi aus neun Mitgliedern zusammensetzen. 

(Quelle: axelspringer.com/de/presse, 12.06.2019; handelsblatt.de, 12.06.2019)

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Thomas Höfer verstärkt SWMH als Chief Commercial Officer 

Thomas Höfer (33) übernimmt zum 1. August 2019 die neu geschaffene Position „Chief Commercial Officer“ der Südwestdeutsche Medienholding GmbH (SWMH). In seiner neuen Aufgabe wird er die strategischen Partnerschaften weiter vorantreiben und ausbauen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle beschleunigen sowie die Strategie- und Unternehmensentwicklung weiter stärken.

Höfer studierte Medienmanagement in Berlin sowie Internationales Marketing und Strategie in England und Frankreich. Der Koblenzer startete seine Karriere bei der Strategieberatung The Boston Consulting Group und war anschließend für ProSiebenSat1 Media SE in unterschiedlichen Führungspositionen tätig. Zuletzt hielt er die Position Director Corporate Partnerships beim Handelsblatt inne und war dort unter anderem für den Ausbau des B2B-Bereichs verantwortlich.

(Quelle: SWMH, PM 03.06.2019)

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Digitaler Zertifikatservice in der Blockchain beim Südkurier

Das Südkkurier Medienhaus (Konstanz) bietet ab sofort einen Zertifikatservice auf der Grundlage von Timestamp- und Blockchain-Technologie. Wie das Unternehmen mitteilte, ermögliche „Südkurier Trusted Timestamp“ die fälschungssichere Dokumentation von Informationen in digitaler Form. Täglich veröffentlicht der „Südkurier“ in der gedruckten Zeitung sowie in der digitalen Zeitung ein Zertifikat („Roothash“) für alle am Vortag in der Blockchain gespeicherten Dateien – ein laut Medienhaus-Geschäftsführer Rainer Wiesner weltweit einmaliger Service. 

Das Zertifikat dokumentiert den Zeitpunkt und die Urheberschaft einer digitalen Information, indem davon ein digitaler Fingerabdruck erzeugt und dieser in einer öffentlichen Blockchain gespeichert wird. Das in der Zeitung veröffentlichte Zertifikat diene dabei als unfälschbarer Nachweis des Entstehungszeitpunktes und garantiere, dass die Datei seither nicht verändert wurde.

Weitere Informationen: www.suedkurier.de/timestamp

(Quelle: bdzv.de, 05.06.2019)

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IV. Ausschreibung

SZ-Start-up-Wettbewerb: Gipfelstürmer gesucht

Der SZ-Gründerwettbewerb "Gipfelstürmer" zeichnet in diesem Jahr zum vierten Mal beim SZ-Wirtschaftsgipfel vom 11. bis 13. November 2019 in Berlin die besten Ideen aus. 

Die Ausschreibung für den Start-up-Wettbewerb "Gipfelstürmer" läuft vom 19. Mai bis zum 31. August. Bewerben können sich Unternehmen, die älter als sechs Monate und jünger als fünf Jahre sind und ihren Hauptsitz in Deutschland haben. Der Wettbewerb läuft in zwei Runden ab.

Die Süddeutsche Zeitung begleitet den "Gipfelstürmer"-Wettbewerb mit einer Serie über Gründer in Deutschland - und zwar auf all Kanälen: gedruckt, digital und in den sozialen Medien. Auf der Website www.sz-wirtschaftsgipfel.de werden zudem die sechs Finalisten und andere interessante Bewerber vorgestellt. Der Twitter-Hashtag zum Start-up-Wettbewerb lautet #Gipfelstürmer.

Quelle: sueddeutsche.de, 13.04.2019)

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V. Sonstiges

vbw Index Frühjahr: Keine Rezession, aber langsameres Wachstum bei großer Unsicherheit 
 

„Die Konjunktur in Bayern kühlt sich zunehmend ab, das gilt insbesondere für die Industrie. Wir erwarten keine Rezession, aber ein deutlich langsameres Wachstum. Für 2019 reduzieren wir unsere Prognose und gehen jetzt von einem BIP-Wachstum in Bayern von 0,9 Prozent aus“, erklärt Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., bei der Vorstellung des aktuellen vbw Index heute in München. 

Der vbw Index der Bayerischen Wirtschaft ist zum zweiten Mal in Folge spürbar gesunken: Aktuell liegt der vbw Index bei 120 Punkten, das sind 15 Punkte weniger als vor einem halben Jahr und es ist der niedrigste Stand seit 2014. Dennoch bleibt der Index über dem Durchschnitt von 100 Punkten. Besonders deutlich sind die Wachstums-Indizes gesunken, die die allgemeine Konjunktur beschreiben. Der Lage-Index Wachstum fiel um 25 auf 132 Punkte. „Für den Rückgang sind einerseits die schlechteren Urteile der Unternehmen verantwortlich, zum anderen Produktionsrückgänge in der Industrie“, erklärt Hatz. Der Prognose-Index Wachstum ging um 18 Punkte zurück auf 106 Punkte und liegt damit nur noch im neutralen Bereich. „Hinter diesem Rückgang stehen vor allem deutlich gesunkene Erwartungen der Unternehmen. Außerdem sind die Auftragseingänge in der Industrie rückläufig und die Kapazitätsauslastung lässt etwas nach“, kommentiert Hatz. DieBeschäftigungs-Indizes sind ebenfalls gesunken, aber weniger deutlich.

„Die Industrie wird von zwei Seiten gebremst: Das schwierige außenwirtschaftliche Umfeld schwächt die Exporte und die hohe Unsicherheit dämpft die Investitionsneigung“, betont Hatz und verweist auf die außenwirtschaftlichen Probleme wie Handelskonflikte, Brexit und ungelöste geopolitische Krisen. 

Vor diesem Hintergrund fordert der vbw Präsident die Politik auf, stärker auf Wachstum zu setzen: „Die Zeiten des Verteilens sind vorbei. Jetzt muss es wieder um die Wirtschaft und um das Erwirtschaften gehen.“

Außerdem verlangt Hatz Steuerentlastungen für Unternehmen und Bürger. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Steuereinnahmen insgesamt um 156 Milliarden Euro auf 776 Milliarden. „Steuersenkungen werden auch deshalb immer dringlicher, weil andere Staaten ihr Unternehmenssteuersystem reformieren. Nichts-Tun bedeutet dann Zurück-Fallen. Der Unternehmenssteuersatz in Deutschland liegt bei 31 Prozent, im Schnitt unserer wichtigsten Wettbewerber sind es 24 Prozent“, so Hatz. Den SPD-Forderungen nach Steuererhöhungen etwa bei Tabak, bei Hotel-Übernachtungen oder nach einer Finanztransaktionssteuer erteilt er eine klare Absage und stellt klar: „Die Zeit für soziale Geschenke wie die Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung sind vorbei.“

Zudem fordert der vbw Präsident mehr Flexibilität für die Unternehmen und warnt vor einer Einschränkung der befristeten Beschäftigung sowie vor Belastungen durch überbordende Arbeitszeiterfassung, wie sie vom EuGH gefordert wird. 

Grafische Darstellung des vbw Index unter: www.vbw-bayern.de/vbw-index

(Quelle: vbw, PM 28.05.2019)

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