VBZV-Newsletter 08/2024

I. Medienpolitik

Ad-Tech-Klage gegen Google: Europäische Nachrichtenmedien fordern 2,1 Mrd. Euro

Eine Koalition von über 30 europäischen Medienorganisationen aus 17 Ländern hat am vergangenen Mittwoch, 28. Februar 2024, rechtliche Schritte gegen Google eingeleitet und fordert damit Schadensersatz in Höhe von etwa 2,1 Milliarden Euro. Die Klage bezieht sich auf das wettbewerbswidrige Verhalten von Google im Bereich "Ad-Tech", also den verschiedenen Technologien hinter Online-Werbung. Sie wurde vor dem Bezirksgericht Amsterdam, Niederlande, eingereicht. Zu den Klägern gehören die deutschen Medienhäuser Axel Springer und Hubert Burda Media.

Die Missbräuche von Google wurden von mehreren europäischen Behörden festgestellt und dokumentiert. Im Jahr 2021 stellte die französische Wettbewerbsbehörde fest, dass Google seine dominante Position im Bereich Ad-Tech missbraucht hatte, indem es seine eigenen Werkzeuge gegenüber denen seiner Konkurrenten bevorzugte, zum Nachteil von Website-Publishern. Google könnte durch die Bevorzugung seiner eigenen Dienste jeden Publisher in Europa geschädigt haben, der innerhalb seiner Angebote selbst programmatisch Werbung anbiete. Die Strafe damals: 220 Mio. Euro. Jetzt verlangen die Kläger konkret 2,1 Mrd. Euro Schadensersatz vom US-Konzern. Im Jahr 2023 gab die Europäische Kommission eine Erklärung zu denselben Verhaltensweisen ab, die auch Gegenstand erheblicher rechtlicher Untersuchungen seitens der Generalstaatsanwälte und des Justizministeriums in den USA sind.

Die europäischen Medienorganisationen haben beschlossen, ihre Ansprüche gegenüber einem der größten globalen Konzerne zu bündeln, der seit vielen Jahren seine dominante Position auf dem Markt ausnutzt. Eingereicht wurde die Klage in den Niederlanden, einer Schlüsselgerichtsbarkeit für Kartellschadensersatzansprüche in Europa. Dieser zentralisierte Ansatz vermeidet die Notwendigkeit mehrerer Klagen in verschiedenen europäischen Ländern, was das Risiko von Inkonsistenzen und steigenden Kosten mit sich bringt.

Die beteiligten Medienunternehmen beklagen Verluste aufgrund eines weniger wettbewerbsfähigen Marktes, der direkt auf das Fehlverhalten von Google zurückzuführen ist. Ohne den Missbrauch der dominanten Position durch Google hätten die Medienunternehmen erheblich höhere Werbeeinnahmen erzielt und niedrigere Gebühren für Ad-Tech-Dienste gezahlt. Diese Mittel hätten entscheidend zur Stärkung der europäischen Medienlandschaft reinvestiert werden können, heißt es.

Der Fall wird von der europäischen Anwaltskanzlei Geradin Partners (Brüssel, London, Amsterdam) und der in Amsterdam ansässigen Kanzlei Stek geführt.

(Quelle: https://stek.com/app/uploads/2024/02/NL-Ad-tech-Press-release-writ-of-summons-FOR-DISTRIBUTION.pdf)

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II. Presse

Sicherheitstrainings für Journalisten

Der Verein actsafer (academy for contemporary training in safety & security abroad, on frontlines and in everyday reporting) bietet angesichts der in diesem Jahr stattfindenden Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen kostenlose Sicherheitstrainings für Journalistinnen und Journalisten in diesen Bundesländern an.

Gemeinsam mit der dju in verdi und CeMAS (gemeinnützige Center für Monitoring, Analyse und Strategie) wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Kursen beigebracht, wie sie sicher von Demonstrationen und Kundgebungen berichten können.

Die anderthalbtägigen Workshops, die in den Städten Chemnitz, Erfurt, Cottbus, Potsdam und Leipzig angeboten werden, vermitteln Schutzmöglichkeiten im physischen und im virtuellen Raum. Das bedeutet Risikoanalyse und Planung, Verhalten bei Eskalation/Angriffen, Einweisung in Schutzausrüstung, Interaktion mit Sicherheitsbehörden und mehr.

Pro Stadt sind 15 Plätze vorgesehen. Das Angebot richtet sich insbesondere an freie Journalistinnen und Journalisten und kleinere Recherchekollektive. Bei Interesse kann das Anmeldeformular hier ausgefüllt werden: https://heaff.de/actsafer-dreilaendertour-2024/. actsafer meldet sich dann, ob ein Platz zur Verfügung steht. Die Anreise und Unterkunft müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst tragen, alles andere wird gestellt.

(Quelle: bdzv.de, 27.02.2024)

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III. Aus den Verbänden

Deutsche Presse-Agentur: Stefanie Koller wird Head of Newsroom

Neu geschaffene Position: Stefanie Koller übernimmt zum 1. Mai als Head of Newsroom die Steuerung der aktuellen Angebote der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die 45-Jährige ist damit für die Ausrichtung und Weiterentwicklung der multimedialen redaktionellen Kernprodukte der Nachrichtenagentur zuständig. Koller führt in ihrer Rolle auch das Newsdesk-Team in der Berliner Zentralredaktion und berichtet direkt an dpa-Chefredakteur Sven Gösmann. Bislang leitete die Journalistin die Panorama-, Kultur-, Medien- und Wissenschaftsredaktion. Sie ist bereits seit 1999 bei der dpa und hat dort auch ihr Volontariat absolviert. Unter anderem war sie am Wirtschaftsdesk im Berliner Newsroom sowie als Nachrichtenchefin tätig.

(Quelle: bdzv.de, 22.02.2024)

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IV. Aus den Verlagen

„Allgäuer Zeitung“ erweitert Redaktionsleitung

Die Allgäuer Zeitung erweitert ihre Redaktionsleitung. Aimée Jajes (38) wird ab dem 1. März 2024 als Stellvertreterin von Markus Raffler und Sascha Borowski unter anderem für das redaktionelle Qualitätsmanagement, die Steuerung der Volontärsausbildung, Sonderthemen und die redaktionelle Transformation verantwortlich sein. Jajes leitete bei der Allgäuer Zeitung zuletzt die Lokalredaktion Kempten. Ihr Nachfolger wird Michael Mang, der künftig die Lokalredaktionen Kempten und Immenstadt gemeinsam führen wird.

Mangs Stellvertreter werden Ulrich Weigel, der aus der Lokalredaktion Kempten nach Immenstadt wechselt, und Dominik Riedle, der zu einem etwas späteren Zeitpunkt aus der Redaktion Füssen ins Lokale Kempten wechselt.

Zum Mitglied der Redaktionsleitung wurde Helmut Kustermann (55) ernannt. Der Leiter der Allgäu-Rundschau wird sich künftig verstärkt um den Investigativ- und Live-Journalismus der Allgäuer Zeitung kümmern. 

(Quelle: AZ, 28.02.2024)

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