VBZV-Newsletter 05/2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben die traurige Pflicht, Sie darüber zu informieren, dass

Bruno Schnell,

Herausgeber und Verleger der „Nürnberger Nachrichten“, am  27. Januar 2018 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Mit ihm verliert die deutsche Medienlandschaft eine ihrer markantesten Persönlichkeiten. Mehr als 60 Jahre lang prägte  er die Zeitungslandschaft in der Region.

Bruno Schnell war ein Mann mit "Haltung“, er stand für Werte, die sein Handeln bestimmt haben. Schon in den 1960er Jahren zählte Durchsetzungskraft zu seinen großen Stärken. Damals hatte er in dem Unternehmen, in das er bereits 1947 als Direktionsassistent eingetreten war, längst auf sich aufmerksam gemacht. Als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer führte er die Nürnberger Nachrichten in die erste Liga deutscher Regionalzeitungen, indem er ein ums andere Mal Kooperationen mit den kleineren Heimatzeitungsverlagen in Mittelfranken schloss. Diese Partnerschaft sah vor, dass die NN den Mantelteil und die Verleger vor Ort den Heimatteil erstellen, beide unabhängig voneinander. Das sogenannte "Nürnberger Modell" ging in die Pressegeschichte der Bundesrepublik ein. Noch heute setzt sich diese Zusammenarbeit fort. Später kam die Nürnberger Zeitung zur Unternehmensgruppe, zu der auch der Olympia-Verlag mit dem Fußballmagazin „kicker“ gehört.

2014 wurde Bruno Schnell zum Ehrenbürger der Stadt Nürnberg ernannt. OB Ulrich Maly würdigte damals einen "in jeder Beziehung ungewöhnlichen Mann, eine außergewöhnliche Persönlichkeit", die die Kombination von zwei Eigenschaften in sich vereinigte:

Er war ein erfolgreicher Unternehmer und er war sich Zeit seines Lebens der sozialen Verantwortung für seine Mitarbeiter bewusst. Dabei machte Bruno Schnell niemals Aufheben um seine Aktivitäten. Er tat es halt, während andere sich mehr aufs Reden konzentrierten. Ähnlich verhielt es sich mit den Beiträgen, die Bruno Schnell für seine Zeitung verfasste: Es waren im Lauf der Jahre wenige Leitartikel, aber die hatten es in sich. Da erinnerte er etwa Großkonzerne an die Sozialverpflichtung des Eigentums. Etwa in jenem Tarifkonflikt, als er öffentlich Partei für die streikenden Redakteure ergriff.

Auch als Förderer der regionalen Kunstszene war Bruno Schnell ein engagierter Bürger. Der von ihm aus der Taufe gehobene NN-Kunstpreis ist längst zu einer der letzten großen rein privat finanzierten Auszeichnungen geworden. Insgesamt wurden über die Jahre rd. 800.000 Euro an Preisgeldern vergeben. Der heutige Standort der Kunstvilla, längst zu einem anerkannten Museum regionaler Kunst geworden, geht auf Initiative Bruno Schnells zurück. Für einen symbolischen Euro überließ er der Stadt das historische Gebäude in der Blumenstraße.

Bleibende Spuren in Nürnberg hinterlässt Bruno Schnell auch an vielen anderen Stellen. Die vielleicht markanteste ist das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände am Dutzendteich, das von ihm mit einer großzügigen Spende mit auf den Weg gebracht wurde, sowie er auch den Nürnberger Menschenrechtspreis unterstützte.

Wie wenig Aufsehen der NN-Verleger um seine Person mochte, hat sich auch bei seiner Beerdigung gezeigt: Auf seinen Wunsch hin fand die Beisetzung in aller Stille im Kreise der Familie statt.

Die Stimme Bruno Schnells wird uns künftig auch für unseren Verband fehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Markus Rick

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