VBZV-Newsletter 02/2019

 

 

I. Medienpolitik

BDZV-Präsident Mathias Döpfner: „Weiße Flecken auf der Deutschlandkarte dürfen wir nicht zulassen“ 

Als „medienpolitisches Schicksalsjahr“ für die Zeitungsbranche bezeichnet der Präsident des BDZV, Mathias Döpfner, das Jahr 2019. „Wir wollen und müssen an unsere Erfolge des vergangenen Jahres anknüpfen.“ Die Einigung mit den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF sei ein Meilenstein gewesen, schreibt Döpfner, zugleich Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, in seinem in Berlin veröffentlichten Neujahrsbrief an die Mitglieder der Verlegerorganisation. Wichtige Fortschritte seien aber auch beim Verlegerrecht und bei der Mehrwertsteuer auf digitale Presseerzeugnisse erzielt worden.

Drei vordringliche Ziele benennt der BDZV-Präsident für das kommende Jahr. Allen voran gehe es um „die Sicherung der Zeitungszustellung“. Die über Jahrzehnte bewährte Belieferung in jeden Haushalt am frühen Morgen sei „gerade auch aufgrund staatlicher Entscheidungen nicht mehr wirtschaftlich aus den Erlösen der Verlage finanzierbar“, warnt Döpfner. Das Zustellnetz als „nicht zu unterschätzender Demokratieverstärker“ und „wertvolle Infrastruktur“ sei in „existenzieller Gefahr“. Und: „Weiße Flecken auf der Deutschlandkarte dürfen wir nicht zulassen.“

Ferner fordert der BDZV-Präsident „einen robusten Schutz unserer digitalen journalistischen Produkte“ vor Ausbeutung durch kommerzielle Unternehmen. „Darum geht es beim Urheber- und Verlegerrecht, um das auch im Jahr 2019 intensiv gestritten werden wird“, prognostiziert Döpfner. Das Presseverlegerecht sei der Motor für Innovationen im digitalen Journalismus und deshalb zweiter aktueller Schwerpunkt der BDZV-Tätigkeit.

Als dritte große Aufgabe des BDZV kündigt der Präsident an, „künftig auch den vielen digitalen journalistischen Unternehmungen mehr noch und sichtbarer als bisher eine Plattform“ zu bieten. „Wir alle verfolgen die gleichen Ziele“, betont Döpfner in diesem Zusammenhang. „Wir möchten intelligente neue Geschäftsmodelle für journalistische Produkte entwickeln, mit Daten dabei weiterhin verantwortlich umgehen und gleichzeitig die medienpolitische Grundlage für den Erfolg unserer Produkte schaffen.“

Darüber hinaus nimmt der BDZV-Präsident Stellung zum Fall Relotius. Die üblichen Appelle der Branche an sich selbst, noch journalistischer, strenger, aufrechter zu werden, reichten nicht mehr aus. „Wir müssen ablegen, was die Branche lähmt“, fordert Döpfner: „Selbstzufriedenheit, Besserwisserei, Nachgiebigkeit mit politisch Gleichgesinnten, unfaire Kritik gegenüber jenen, die anders denken als man selbst.“ Das werde „eine Lektion in Demut“.

Parallel hat Döpfner der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein ausführliches Interview gegeben. Darin fordert er im Fall Relotius eine schonungslose Aufarbeitung des Skandals und warnt vor falscher Branchensolidarität. Ferner äußert er sich unter anderem zu den Themen Soziale Medien, Digitalisierung, Datenschutz, Verlegerrecht und Rundfunkstaatsvertrag.

Das Interview in voller Länge: www.bdzv.de

(Quelle: BDZV, 14.01.2019)

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II. Digital 

Facebook fördert Lokaljournalismus mit 300 Millionen-Projekt

Die Social Media Plattform Facebookwill lokale Medien unterstützen. Ähnlich wie bereits Google mit der Google News Initiative will nun das weltgrößte Online-Netzwerk insgesamt 300 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellen, damit Redaktionen im In- und Ausland nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln und beibehalten können, teilte das Unternehmen am Dienstag 15.01.2019 mit. 

Unterstützt werden sollen danach insbesondere Journalisten und Redaktionen im lokalen Bereich. Die Förderung soll aber nicht an eine Zusammenarbeit mit Facebook gebunden sein. Wie die Summe aufgeteilt wird, soll im März genauer geklärt werden. 

Anlass für das Engagement sei die Feststellung, dass Nutzer besonders gerne lokale Nachrichten auf der Plattform lesen, so die zuständige Facebook-Managerin Campbell Brown gegenüber dem Sender CNN. 

U.a. soll nun das im vergangenen Jahr in den USA gestartete Programm “Facebook Membership Accelerator” mit einem Volumen von 20 Millionen Dollar auch nach Europa ausgeweitet werden. Das Ziel des dreimonatigen Partnerprogramms ist es, unabhängigen Lokalzeitungen und gemeinnützigen Medien beim Aufbau eines Paymodells zu helfen und Leser dafür zu gewinnen. Facebook startete erst vor einem Jahr die Entwicklung hauseigener Abo-Tools, die langfristig von dem nun ausgeweiteten Membership-Accelerator Programm profitieren könnten.

(Quelle: https://www.facebook.com/facebookmedia/; reuters.de, 15.01.2019; Deutschlandfunk Nova, 16.01.2019; meedia.de, 16.01.2019)

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Burda stellt Huff Post Deutschland ein 

BurdaForward und das internationale Team der Huff Post haben bekannt gegeben, dass die deutsche Ausgabe des Nachrichtenportals Huff Post zum 31. März 2019 eingestellt wird. Einen Grund nannten die beiden Partner nicht.

Im Rahmen eines kommerziellen Lizenzvertrages hatten die beiden Unternehmen die Huffington Post Deutschland im Oktober 2013 gestartet. Seitdem betreibt BurdaForward den Newsroom und kümmert sich um die Monetarisierung im Markt.

„Die deutsche Huff Post hat gezeigt, dass man innerhalb kürzester Zeit ein neues Nachrichtenangebot in die Top 10 führen kann. Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren. Wir danken dem gesamten Team für das große Engagement und die Leidenschaft", sagte Tanja zu Waldeck, Mitglied des BurdaForward Executive-Boards und Geschäftsführerin der Huff Post Deutschland

Für die 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von der Schließung betroffen sind, werden individuell Lösungen zum weiteren Verbleib bei BurdaForward gesucht. Erst im Oktober hatte die Huff Post bekannt gegeben, dass die Redaktion komplett nach Berlin ziehen soll. 

Arianna Huffington hatte das Portal einst als wichtige linksliberale Plattform unter ihrem Namen in den USA groß gemacht und zu beachtlichen Erfolgen geführt. Nicht nur Burda, sondern auch Axel Springer und Spiegel Online hatten sich 2012 um die deutsche Lizenz bemüht. Huffington verließ das Unternehmen Mitte 2016. Ein Jahr zuvor war das Mutterunternehmen Oath durch Verizon übernommen worden.

(Quelle: Hubert Burda Media, wuv.de, kress.de, dnv-online, 11.01.2019) 

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III. Aus den Verbänden

Neue VBZV-Vertreter in den Bezirksvorständen der vbw

Stefan Hampel, Verlagsleiter Werbemärkte und Prokurist der Mediengruppe Münchner Merkur/ tz wird künftig den VBZV im Bezirksvorstand München und Oberbayern der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) vertreten. Er löst dort Oliver Döser, Geschäftsführer der Oberbayerisches Volksblatt GmbH & Co. Medienhaus KG ab.

Im Bezirksvorstand Mittelfranken folgt Thilo Pflaum, Geschäftsführer Nordbayerische Verlagsgesellschaft mbH auf Dietrich Puschmann, Verlagsleiter Nordbayerische Verlagsgesellschaft mbH.

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IV. Mitarbeiter

Prüfungsvorbereitungskurs für auszubildende Medienkaufleute Digital und Print vom 23.-26. April 2019 in München

In Zusammenarbeit mit dem Süddeutschen Verlag bietet der VBZV für die Medienkaufleute Digital und Print im letzten Ausbildungsjahr einen viertägigen Kurs zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen an. Der Kurs findet vom 23.-26. April 2019 von 9:00 bis ca. 17:00 Uhr in München statt. Die Referenten sind Mitarbeiter des Süddeutschen Verlags und behandeln folgende Themen: 

-       Recht im Verlag: Urheber- und Verlagsrecht, Anzeigen- und Presserecht (mit Bezügen zu den Online-Medien)

-       Kosten- und Leistungsrechnung

-       Vertrieb und Vertriebsmarketing im Zeitungsverlag

-       Vertrieb im Buchverlag

-       Herstellung von Verlagsprodukten

-       Anzeigenverkauf und Anzeigenmarketing

-       Praktische Hinweise zur schriftlichen und mündlichen Prüfung

Die Gebühr für das VBZV-Seminar beträgt 200,- Euro für Auszubildende aus VBZV-Mitgliedsverlagen, 250,- Euro für Auszubildende aus anderen Verlagen. Anmeldungen sind unter https://www.vbzv.de/seminarprogramm/möglich. Es gelten die Teilnahmebedingungen des VBZV (zu finden unter https://www.vbzv.de/seminarprogramm/), die Sie mit der Anmeldung akzeptieren

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V. Auszeichnungen 

Journalistenpreise 2019 der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken

Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken würdigen seit 2012 herausragende journalistische Arbeiten.

Dieses Jahr schreiben sie den Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis zum Thema Wirtschaftliche Bildung (8.000 Euro), den Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis zum Thema Verbraucherschutz (8.000 Euro) und den Förderpreis für junge

Journalisten zum Thema Digitalisierung (4.000 Euro) aus. Ausgezeichnet werden Beiträge, die 2018 erschienen sind.

Für die Preise bewerben können sich Mitarbeiter von Medienhäusern mit Sitz in Bayern, Korrespondenten von Medienhäusern mit Redaktionsbüros im Freistaat und freie Journalisten mit Wohnsitz oder Arbeitsplatz in Bayern. Darüber hinaus können Verleger, Chefredakteure sowie Ressortleiter Vorschläge einreichen. Der Förderpreis wird ausschließlich an Nachwuchsjournalisten vergeben. Bewerbungsmodalitäten und rechtliche Hinweise sind unter www.gv-bayern.de/journalistenpreisezu finden.

Bewerbungen können bis zum 30. April 2019 beim Genossenschaftsverband Bayern e. V., Ursula Weiß, Türkenstraße 22 – 24, 80333 München, presse_at_gv-bayern.de  online ein unter www.gv-bayern.de/journalistenpreiseeingereicht werden.

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